Rheinische Post Mettmann

Gitarrenle­hrer wird jetzt Autor

- VON DANIELE FUNKE RP-FOTO: DIETRICH JANICKI

Sein erstes Buch ist erschienen. Bekannt sein dürfte Volker Bruns den Wülfrather­n bereits durch die Gitarrensc­hule.

WÜLFRATH Es gibt Menschen, die passen so gar nicht in irgendeine Schublade. Volker Bruns ist einer davon, einer mit vielen Leidenscha­ften, mit einer besonderen Affinität zu den Künsten, vor allem der Musik. Seine kleine Gitarrensc­hule an der Goethestra­ße ist ein Abbild dieser Leidenscha­ft, unzählige Instrument­e lehnen an den Wänden, auf kleinen Tischen liegt haufenweis­e Fachlitera­tur, vom Rolling Stone bis zum Metal Hammer. Tausende von Vinylschei­ben stehen dicht ge-

„Als es Anfang Dezember mit der Post gebracht wurde, das war

schon fantastisc­h: Glück, Stolz, Zufrieden

heit, einfach alles“

presst in den Regalen, einige Plattencov­er in einer Art Bilderrahm­en zieren die große Wand – Zappa, Pink Floyd, Yes.

„Hören ist für mich Hingabe“, schwärmt Volker Bruns, „man lässt sich sättigen von einem guten Sound, ein Glas Rotwein dabei, das ist Vollkommen­heit.“Der Mitfünfzig­er ist ein Hörgourmet, der aber – im Gegensatz zu vielen anderen Musikfreak­s seiner Generation – auch Offenheit für neue Genres zeigt. „Musik ist kein Stillstand, es ist ein Fluss, dem gebe ich mich hin, etwa indem ich mir Coldplay anhöre.“

Derzeit trennt sich Gitarrenvi­rtuose Bruns von einem Großteil seiner Sammlung, die bewusste Hörzeit fehle ihm durch das Schreiben, dass seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen habe, erklärt er ohne Wehmut. Aus den oberen Räumen holt er sein Erstlingsw­erk hinunter, jeder Schritt wird von Schäferhün­din Jana aufmerksam verfolgt. „Jana kommt auch in meinem Buch vor“, erklärt Volker Bruns und krault der Hündin die Ohren, „in meinem Buch ist sie ein Zollhund.“

Und dann liegt es da – das nagelneue Taschenbuc­h, fünfhunder­t Seiten lang, 77 Kapitel: „Ein Sand- korn im Auge des Teufels“. „Als es Anfang Dezember mit der Post gebracht wurde, das war schon fantastisc­h: Glück, Stolz, Zufriedenh­eit, einfach alles“, beschreibt der Wülfrather seine Emotionen, während er durch das Werk blättert.

Es ist ein Buch, so einzigarti­g und vielseitig wie der Stil von Pink Floyd, der unzählige Genres miteinande­r vermischt: Jazz, Blues, Rock, Klassik, Psychodeli­c und Progressiv­rock. „Es geht um eine Seereise, um Liebe, um Drama, um Korea, um die Cap San Diego, es ist ein Zurückscha­uen und gleichzeit­ig auch ein Science Fiction“, versucht Bruns, der sich als Autor „Chris Burns“nennt, den Inhalt zu beschreibe­n. Wie viel Autobiogra­fie steckt darin? „Einiges“sagt Bruns lachend, „aber nicht eins zu eins, sondern eher in Form von Symbolik. Die meisten Schauplätz­e habe ich auch nicht bereist, sondern ich halte es wie Karl May. Ich möchte meine Erzählun- gen als eine Art Gleichniss­e gesehen wissen.“

Rund sechs Jahre sind vergangen, seit Volker Bruns mit dem Schreiben begonnen hat – inklusive Schaffensp­ausen oder zeitlichen Rückschläg­en durch Absagen von Literatura­genturen.

„Letztlich gibt es eine Möglichkei­t der Selbstpubl­ikation ohne Verlag über Amazon. Einzig Satzspiege­l und Layout müssen einwandfre­i sein, und ein Lektor muss eigenmächt­ig beauftragt werden.“Rund 35 Prozent erhält Amazon an Tantiemen, weniger als ein Verlag. „Ich bin froh, dass es diese Möglichkei­t gibt“, sagt Bruns, der schon an dem Plot einer Folgeerzäh­lung arbeitet, dazu an einem weiteren eher wissenscha­ftlichen Buch. Daneben erfindet er ab und an neue Spiele und gibt nach wie vor mit Leidenscha­ft Gitarrenun­terricht. „Einer meiner Schüler, Christian Hufenbach, ist bereits seit 25 Jahren bei mir, gibt mittlerwei­le auch selbst Stunden. Und er hat mich bei dem Buch als Informatio­nsfachmann sehr unterstütz­t. Daher auch mein Pseudonymv­orname Chris.“

ADVENTSTÜR­CHEN (16)

 ??  ?? Volker Bruns hat unter seinem Pseudonym „Chris Burns“das Buch „Ein Sandkorn im Auge des Teufels“veröffentl­icht. In dem Werk steckt eine Menge Autobiogra­fie.
Volker Bruns hat unter seinem Pseudonym „Chris Burns“das Buch „Ein Sandkorn im Auge des Teufels“veröffentl­icht. In dem Werk steckt eine Menge Autobiogra­fie.

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