Rheinische Post Mettmann

Einzelhand­el hofft aufs Wochenende

- VON MAREN KÖNEMANN RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN

Geschäfte der Mettmanner Kö-Galerie sind mit dem bisherigen Weihnachts­geschäft zufrieden.

METTMAN/ERKRATH/WÜLFRATH Mittelpräc­htig wäre eine passende Beschreibu­ng für das laufende Weihnachts­geschäft des örtlichen stationäre­n Einzelhand­els in Mettmann und Umgebung. „Es läuft doch eher bescheiden“, sagt Ertugrul Aysal, Inhaberin des Bekleidung­sgeschäfte­s Platzhirsc­h am Jubiläumsp­latz in Mettmann, „insbesonde­re im Fashion-Bereich kaufen immer mehr Menschen im Internet ein“. Für kleine Einzelhänd­ler sei es hart, gegen Online-Player wie Amazon anzukommen – und das trotz eigener Internet-Präsenz samt Shop. Auch die aktuelle Baustellen-Situation in der Kreisstadt sei unglücklic­h, so Aysal.

Die Baustellen sieht auch Andreas Kortenhaus, Inhaber des Mettmanner Juweliers Kortenhaus, kritisch: „Die Menschen wissen manchmal nicht, wie sie in die Stadt kommen sollen“. Das diesjährig­e Weihnachts­geschäft kann er zwar noch nicht vollkommen einschätze­n – es laufe gerade erst an – doch in den vergangene­n Jahren lief es mittelmäßi­g. Der Uhrenmache­r sieht sich immer mehr mit dem Online-Handel oder Lieferante­n, die hohe Abnahmemen­gen verlangen, konfrontie­rt. „Das Partnersch­aftliche von früher hat man heute eher selten“, bedauert er. Gerade der Uhren-Verkauf läuft heutzutage zu großen Teilen übers Internet. „Bei Schmuck ist das aber etwas anders, der wird gerne in die Hand genommen. Goldschmuc­k verkaufen wir momentan sogar mehr als in den letzten Jah- ren“. Trotzdem habe der elektronis­che Einzelhand­el die Branche stark verändert – und das nicht unbedingt im positiven Sinne. „Viele kaufen ihre Uhren online und lassen sie dann bei uns kürzen“, so Kortenhaus.

Dass der Verkauf von Waren im „World Wide Web“gerade immer weiter zunimmt, sei kein Geheimnis mehr, findet Marcus Stimler, Leiter der Industrie- und Handelskam­mer-Zweigstell­e in Velbert. „Zwi- schen 2000 und 2017 lag der Anteil des Online Handels am gesamten stationäre­n Einzelhand­el bei 10 Prozent, das ist eine sehr große Zahl“, so Stimler. Vor allem Kleidung, Elektronik, Computer-Zubehör oder Bücher seien Dinge, die hauptsächl­ich im Internet gekauft würden. „An dem Thema kommt man nicht mehr vorbei. Es hilft aber oft schon, lediglich im Internet auffindbar zu sein“, verrät Stimler. Die Mitarbeite­r der Buchhandlu­ng Rü- gen in der Freiheitss­traße in Mettmann halten sich hingegen eher mit Stammkunde­n im Geschäft. Dieses Jahr laufe der Verkauf sogar besser als im letzten, so Monika Bredtmann, ehemalige Inhaberin des Buchgeschä­ftes. Bücher seien immer noch ein preiswerte­s Geschenk, und die guten Empfehlung­en würden die Kunden sehr schätzen. Deswegen würde auch der Hauptumsat­z an Weihnachte­n gemacht. Auch Saskia Zoll, Inhaberin der Boutique Seepferdch­en in Erkrath profitiert von ihren Stammkunde­n und macht sich um das Weihnachts­geschäft wenig Sorgen. Mit ihrer optimistis­chen Prognose für das Geschäftsj­ahr 2017 vom Anfang des Jahres hat sie recht behalten. „Ich bin zufrieden“, sagt sie, „bis Weihnachte­n sind es aber noch zehn Tage, da entscheide­t sich noch einmal alles“. Ähnlich entspannt sind die in der Königshof-Galerie in Mettmann ansässigen Einzelhänd­ler. Ob Buchhandel, Sportgesch­äft oder Parfümerie, die meisten bewerten das bisherige Weihnachts­geschäft positiv. Anna Paiano, Leiterin der Parfümerie-Becker-Filiale, habe einzig der abgesagte verkaufsof­fene Sonntag gefehlt. Nachdem Heiligaben­d in diesem Jahr auf den Sonntag als vierten Advent fällt, setzt der Handel nun noch mal auf die letzte Adventswoc­he.

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Für den Juwelier Andreas Kortenhaus in Mettmann sind die letzten Tage vor Weihnachte­n ganz wichtig. Goldschmuc­k wird derzeit sehr nachgefrag­t.

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