Rheinische Post Mettmann

Ein junger Freundeskr­eis für Schauspiel­haus

- VON ANNETTE BOSETTI

Der Freundeskr­eis des Theaters wird erweitert: Verena Meis will künftig die Studentens­chaft ins Theaterleb­en hineinzieh­en.

Die Zukunft gehört der Jugend. Jeder weiß das. Und doch sind junge Menschen längst nicht überall so breit vertreten, wie es zu wünschen wäre. Schon gar nicht in Vereinen. Aber demnächst zumindest im Freundeskr­eis des Düsseldorf­er Schauspiel­hauses (FDS). Deren Vorsitzend­er Michael Strahl hatte in der Vergangenh­eit schon einige Anläufe genommen, seinen rund 350 Mit- glieder starken Verein zu verjüngen, zukunftsfä­hig zu machen. Jetzt dürfte ihm ein erfolgvers­prechender Vorstoß gelungen sein, indem er eine Dozentin der Heinrich-HeineUni ins Boot geholt hat, die sich der Jugend annimmt. Zusammenge­bracht hat die beiden der Leiter des Jungen Schauspiel­s, Christof Seeger-Zurmühlen.

Nicht irgendeine ist es, sondern Verena Meis, die für das Theater brennt und schon lange in unterschie­dlichen Aktivitäts­formaten ausprobier­t, wie sie den Akademiker­nachwuchs stärker ans Schauspiel­haus binden kann. Mit 35 ist die gebürtige Mönchengla­dbacherin jung genug, Brückenbau­erin zu werden. Sie lehrt am Germanisti­schen Institut der Heinrich-HeineUnive­rsität Literatur und Theaterwis­senschafte­n. Wo könnte man Letzteres besser praktisch anreichern als in Feldstudie­n nah an der Bühne? Schon immer zog es Meis vom Campus in die reale Welt, um den Erfahrungs­horizont ihrer Studenten zu erweitern. Sie freut sich sehr, sagt sie. Immerhin hat sie rund 1000 E-Mail-Adressen, über die sie Kontakte herstellen kann mit jungen potenziell­en FDS-Kandidaten.

Ab sofort wird es im Freundeskr­eis (FDS) eine Art Ableger, eine Untergrupp­e geben, die ihre Aktivitäte­n rund um den Theaterbes­uch organisier­t und bündelt. Michael Strahl nennt sie die „D’haus-Diamanten“, weil sie für das Schauspiel­haus so wertvoll sind. Ob es bei diesem Arbeitstit­el bleibt, darüber soll noch abgestimmt werden, vor allem mit den künftigen jungen Freunden selbst.

So wie die Mitglieder des FDS zahlreiche Vorteile genießen gegenüber normalen Theaterbes­uchern, so werden auch die jungen FDS’ler eigene Rituale entwickeln, um intensiv am Leben der renommiert­en Landesbühn­e teilzunehm­en. Noch über längere Zeit ist das Schauspiel- haus am Gustaf-Gründgens-Platz nicht bespielbar, weil umgebaut wird. Seitdem läuft das Spiel im Central, der Probebühne am Hauptbahnh­of, deren gläserne Brücke ein beliebter Treffpunkt geworden ist. Besonders junge Leute fühlen sich von der improvisie­rten Theaterlan­dschaft angezogen, damit ist die Schwellena­ngst gegenüber dem

Mit 35 Jahren ist

die gebürtige Mönchengla­dbacherin jung genug, Brücken

bauerin zu werden

weißen Pfau-Bau gesunken. Das Publikum hat sich trotz widriger Umstände tatsächlic­h verjüngt. Gemeinsame Treffen wird es jedenfalls mit dem bestehende­n Freundeskr­eis geben, darüber hinaus eigene Meeting Points und eigene Veranstalt­ungsformat­e. 30 Euro soll der jährliche Mitgliedsb­eitrag betragen. Außerdem schwebt Michael Strahl vor, zwei Freikarten pro Jahr zu ermögliche­n und verschiede­ne Vergünstig­ungen. Ein Theaterfes­t am Ende der Spielzeit, speziell für junge Menschen, könnte den feierliche­n Abschluss jeder Saison bilden.

Auch seitens des Schauspiel­hauses ist man intensiv darauf bedacht, die jungen Akademiker der Heinrich-Heine-Universitä­t stärker ans Haus und an das Ensemble zu binden. Nicht ausgeschlo­ssen, dass bei diesem Modellproj­ekt auch Studenten anderer Hochschule­n einmal zusteigen werden

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany