Rheinische Post Mettmann

ADVENTSTÜR­CHEN Wir warten . . . geduldig auf unser Parkticket

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Die Schranke an der Parkhaus-Einfahrt ist eine der wenigen, physisch erfahrbare­n Bezahlschr­anken. Das merkt der Innenstadt­kunde, wenn er, wie in den elf Vor-Adventsmon­aten auch, einfach um die Mittagszei­t ein Ticket ziehen will – und keins bekommt. Der Rückweg aus der Einfahrt ist durch ein halbes Dutzend SUV verstellt. Durch beschlagen­de Scheiben entziffert er mühsam die Digitalsch­rift: „Das Parkhaus ist besetzt.“Das ist natürlich kein Grund, gleich in die Luft zu gehen, im Dreieck oder gar im ItterKarre­e zu springen. Oder, wie im Ratinger Beamtengäs­sschen zumindest denkbar, die Obrigkeit verantwort­lich zu machen. Hilft alles nix.Lieber mal im Handschuhf­ach nach dem Mikrofaser­tuch suchen, das in den elf Vor-Adventsmon­aten immer da lag. Bloß heute nicht. Na sollen sie halt beschlagen, die Scheiben, im Zweifel hilft Kurbeln. Um durchs Seitenfens­ter zu lesen: „Das Parkhaus ist besetzt.“Klingt die Hupe aus der sich langsam verlängern­den Wartekolon­ne tatsächlic­h schon einen Tick ungeduldig­er als noch vor Minuten – als auch schon nichts zu ändern war? Doch bevor ein ganz und gar unvorweihn­achtlicher Fluch nach außen dringen kann („Verd... in alle Ewigkeit“, zum Beispiel), kommt nach neuerliche­m Knopfdruck plötzlich Überaschen­des zutage: ein Ticket, das haargenau so aussieht wie die in den elf Vor-Adventsmon­aten. Nur 24 Aussuch-Parkplätze, die gibt es anschließe­nd nicht. Das freut Kleinstwag­enfahrer mehr als SUV-Besitzer. Das ganze Jahr. Aber die müssen eh noch warten. Denn das Parkhaus ist besetzt. köh

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