Rheinische Post Mettmann

Weihnachte­n ist für alle da

- VON THOMAS PETER

Die Tafel hat 110 Pakete mit süßen Gaben verschenkt.

ERKRATH An Weihnachte­n feiern Christen die Geburt Jesu von Nazareth vor etwas mehr als 2000 Jahren. Für viele ist es nicht nur die Zeit der Besinnlich­keit, des Friedens und der Familie, sondern auch die Zeit des Konsums und der Schlemmere­i. Einzel- und Online-Versandhan­del machen in der Weihnachts­zeit die größten Umsätze des Jahres, und in den Familien wird an den Feiertagen festlich gekocht, von der Weihnachts­gans bis zum Wildschwei­nbraten.

Doch nicht alle können sich so etwas leisten. Allein in Erkrath leben etwa 4200 bedürftige Mitbürger (davon rund 1500 Kinder und Jugendlich­e), die Kunden der Tafel sind.

Ob Senioren mit viel zu kleiner Rente oder Großfamili­en mit acht Kindern und Migrations­hintergrun­d, sie alle kom

men zweimal pro Woche zur Ausgabeste­lle an der Schmiedest­raße, um das zu nehmen, was für andere nicht mehr gut genug scheint. Nicht, weil es verdorben ist, sondern weil es den Ansprüchen der Supermärkt­e nicht mehr genügt.

Für diese Menschen führt die Erkrather Tafel seit 2007 eine besondere Weihnachts­aktion durch: Jene, denen es an nichts mangelt, sind aufgerufen, Pakete zu packen. Ob Schuhkarto­n oder eine Nummer größer, der Spender befüllt das Paket mit Leckereien aller Art, die den Bedürftige­n das Weihnachts­fest versüßen sollen.

Am vergangene­n Freitag sollten die Pakete abgegeben werden, im Rathaus, im Gymnasium Hochdahl und in Unter- feldhaus im Büro der Tafel am Niermannsw­eg. Über 110 Pakete sind so zusammenge­kommen, von denen jedes groß genug ist für eine Familie oder sogar eine Großfamili­e. Jeder Spender entscheide­t selbst, wie viel er ein- kaufen möchte und schreibt die Zahl der Empfängerp­erso- nen auf das Paket. Erlaubt sind alle ungekühlt haltbaren Speisen wie Nudeln, Saucen, Öl, Kekse und andere Süßigkeite­n. Zu Weihnachte­n besonders beliebt sind natürlich Schoko-Weihnachts­männer. Nicht erlaubt hingegen sind Tabak und Alkohol.

Am Montag war dann großer Ausgabetag, von 10 bis 12 Uhr im Großen Sitzungssa­al des Rathauses und von 14 bis 17 Uhr in der Aula des Gymnasiums Hochdahl. Beate Wirth, Vize-Vorsitzend­e der Tafel, rechnete aus Erfahrung mit etwa 350 bis 400 Abholern, die insgesamt über 1000 Menschen versorgen. Es sind nicht nur Stammkunde­n der Tafel.

Traditione­ll kommen an Weihnachte­n noch weitere Empfänger dazu, die sich lediglich mit einem Bescheid von der Arbeitsage­ntur als bedürftig ausweisen müssen. Das kann auch der Asylbewerb­er im Wartestand sein, oder der Student, der Bafög bezieht.

Die Tische im Rathaus waren reichlich gedeckt mit allerlei bunten Päckchen in Kartons und Geschenktü­ten. Ein Spender meinte es besonders gut und verpackte alles in einen Weidenkorb, der gleich mitgeschen­kt wurde. Doch bis 11 Uhr war noch kaum ein Paket abgeholt. Anders als in den Vorjahren, wo sich lange Schlangen vor der Ausgabe bildeten, hatten diesmal nur einige Großfamili­en die größten Pakete abgeholt.

Doch nichts kommt weg: Was übrig blieb, wurde am Nachmittag im Gymnasium ausgeteilt, und was danach übrig blieb, kommt in die reguläre Ausgabe der Tafel. Denn Weihnachte­n ist für alle da.

 ??  ?? Jürgen Marschalle­ck von der Erkrather Tafel überreicht eines der von Bürgern gestiftete­n Weihnachts­paket an einen Bedürftige­n.
Jürgen Marschalle­ck von der Erkrather Tafel überreicht eines der von Bürgern gestiftete­n Weihnachts­paket an einen Bedürftige­n.

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