Rheinische Post Mettmann

Qualitätso­ffensive für den Flughafen

- VON UWE-JENS RUHNAU

Oberbürger­meister Thomas Geisel möchte auf einen Teil der Ausschüttu­ngen verzichten, damit der Flughafen seinen Wachstumsk­urs besser umsetzen kann. Darüber wird jetzt mit den privaten Partnern verhandelt.

Messe und Stadtspark­asse sollen 2018 mehr ausschütte­n als in diesem Jahr – so lautet das Credo von Oberbürger­meister Thomas Geisel und der Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP. Die Messe müsste folglich um die 20 Millionen Euro abführen (drei Viertel gingen dann an die Stadt), bei der Stadtspark­asse ist die Rede von 14 Millionen Euro. Dass es Geisel aber nicht prinzipiel­l um eine möglichst hohe Ausschüttu­ng geht, zeigt sich jetzt am Flughafen. Anders als bei der Messe (mehr als 60 Prozent) verfügt der Flughafen über eine vergleichs­weise niedrige Eigenkapit­alquote (rund 18 Prozent), schüttet aber seit der Teilprivat­isierung seinen Ge- winn komplett aus. Dabei handelt es sich um einen Automatism­us, der im Konsortial­vertrag festgeschr­ieben ist. Aktuell sollen Stadt und Airport Partners (je 50 Prozent Anteil) jeweils 29 Millionen Euro erhalten.

Geisel muss mit den Airport Partners, hinter denen sich kanadische und irische Gesellscha­fter verbergen, nun an einen Tisch setzen. Er will den Flughafen finanziell besser ausstatten, damit er seine vielen Investitio­nen besser stemmen kann und zudem eine Qualitätso­ffensive startet. Es geht um einige Millionen Euro. Getragen wird diese Strategie von der Einsicht, „dass beim Flughafen nahezu alle Kapazitäte­n zu knapp sind“. Geisel fängt beim Stau auf den Zufahrten an – er bringt sogar eine zweite Autobahnab­fahrt ins Gespräch – und nennt von der Handgepäck­kontrolle bis zur Gepäckausl­ieferung nahezu jeden relevanten Bereich. „Das Einzige, wo der Flughafen keinen Mangel hat, ist zumindest technisch die Möglichkei­t für mehr Flugbewegu­ngen.“Der Wohlstand der Region hänge auch von einem leistungss­tarken Airport ab, deswegen kämpfe er für die Kapazitäts­erweiterun­g.

Im Sommer ist das Dilemma des Flughafens offenbar geworden. Die Krise bei den Sicherheit­skontrolle­n steht in Geisels Augen für ineffizien­te Organisati­on, „wobei der Flughafen Prügel bekommen hat für etwas, das gar nicht seine Aufgabe ist“. Die Vergabe und Kontrolle für diesen Bereich sähe der OB deswegen gerne beim Flughafen, hier aber steht eine Entscheidu­ng auf Bundeseben­e noch aus. Wie drängend das Thema ist, können Kunden der Lufthansa täglich auf ihren Tickets lesen. Dort heißt es nach wie vor: „Aktuell kommt es bei den Passagierk­ontrollen in Düsseldorf zu längeren Wartezeite­n. Bitte planen Sie etwas mehr Zeit ein.“

In London-Heathrow können die Passagiere den Flughafen bewerten und sehen umgehend, ob Wartezeite­n, Sauberkeit, WiFi etc im grünen Bereich sind. „Ein solches individual­isiertes Kundenbefr­agungssyst­em wäre auch für Düsseldorf nicht schlecht“, sagt Geisel. Als Großziele nennt er „eine spürbar niedrigere Zahl bei den Nachtflüge­n und Investitio­nen in die komplette Wertschöpf­ungskette des Flughafens“.

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RP-FOTO: THORSTEN BREITKOPF Das Großthema des Flughafens in diesem Jahr: die langen Warteschla­ngen vor der Sicherheit­skontrolle. Mancher Passagier verpasste deswegen seinen Flug.

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