Notaufnahme: 90-Jährige wartet 5 Stunden
Einer Seniorin war schwindelig. Im Evangelischen Krankenhaus werden für Wartende Prioritäten vergeben.
METTMANN Was ist ein Notfall? Und: Für wen ist die Notaufnahme eines Krankenhauses da? Auf diese beiden Fragen läuft eine Beschwerde von Franz König* über den – wie er es formuliert – „katastrophalen Zustand“in der Notaufaufnahme des EVK Mettmann hinaus.
König war mit seiner 90 Jahre alten Mutter dort. Ihr war schwinde- aufnahme, Oliver Hofer zu. Und er entschuldigt sich ausdrücklich für die nicht ausreichende Kommunikation während der Wartezeit. Diese sei am fraglichen Tag, Montag, 18. Dezember, mit fünf Stunden und 15 Minuten doppelt so lang gewesen, wie die durchschnittliche Wartezeit in der Notaufnahme. Denn die liegt nach Angaben von Hofer bei 133 Minuten. Aber nicht an jenem Montag. An diesem Tag kamen ungewöhnlich viele Hilfesuchende in die Notaufnahme. Zusätzlich hätten mehrere, akut lebensbedrohliche Notfälle die Aufmerksamkeit des Personals voll beansprucht. Auf „horrende Wartezeiten“seien an diesem Tag alle Patienten – auch Mutter und Sohn König – hingewiesen worden, bevor sie im Wartebereich Platz nahmen.
Denn hier unterscheidet sich jede Notaufnahme von einer Arztpraxis, in der es nach der Reihe nach geht. In der Notaufnahme hingegen schätzt eine Pflegekraft jeden Neuankömmling ein. Lebensbedrohliche Notfälle kommen sofort an die Reihe; wer nach Aufnahme der Beschwerden eine weniger hohe Priorität bekommt, muss länger warten.
Die 90-Jährige kam zu Fuß und auf eigenen Beinen in die Notaufnahme, auch sonst schien keine Dringlichkeit geboten. Daher erhielt sie die niedrigste aller Prioritäten. Diese Einschätzung der Profis stimmt nicht mit der Selbsteinschätzung der Patienten überein. Eine durchgehende Videoüberwachung der Notaufnahme soll sicherstellen, dass jemand unbemerkt in