Rheinische Post Mettmann

Riesenbagg­er schaufelt etwas weg

- VON SABINE MAGUIRE

In der Grube Osterholz der Kalkwerke Oetelshofe­n wird Deutschlan­ds größter Bagger getestet.

WÜLFRATH Er ist weit und breit der Allergrößt­e. Nirgendwo in Deutschlan­d gibt es einen, der ihm das Wasser reichen könnte. Obwohl, so was kommt ihm eigentlich gar nicht in die Schaufel. Stattdesse­n wagt sich der PC 4000 an großes Gestein. Und das auf solch galante Weise, dass man ihm gerne dabei zuschaut. Einmal kräftig zupacken, eine Drehung zum Muldenkipp­er und schon ist die Ladefläche voll. Denn bei den Kalkwerken Oetelshofe­n, wo der imposante Vertreter der Baggerzunf­t sein Domizil aufgeschla­gen hat, ist man solche Dimensione­n nicht gewohnt. Dort sind erheblich kleinere Gefährte im Einsatz, um die etwa 7000 Tonnen Kalkstein und Abraum am Tag zu bewegen.

„Das würde der PC 4000 in zwei Stunden schaffen“, weiß Geschäftsf­ührer Jörg Iseke. Er freut sich darüber, dass es in der Grube Osterholz mit dem Testgeländ­e für den Riesenbagg­er geklappt hat. So selbstvers­tändlich scheint das wohl nicht gewesen zu sein. Allein das Genehmigun­gsverfahre­n füllt schon jetzt etliche Ordner. Einfach irgendwo einen Bagger aufstellen? Daran ist heutzutage nicht mehr zu denken. Auch dann nicht, wenn es mitten im Steinbruch ist. Baugenehmi­gungen, Umweltschu­tz, Lärmschutz: Da gibt es so einiges, was von allen Seiten beleuchtet werden muss. Steht man vor dem PC 4000, wundert man sich über den ganzen Aufwand. Umgeben vom Rattern und Dröhnen inmitten des Steinbruch­ambientes ist seine Geräuschku­lisse eher unaufdring­lich.

Bei Komatsu hatte man jahrelang nach einem Ort gesucht, um den PC 4000 testen zu können. Testen heißt in diesem Fall auch, dass Kunden aus aller Welt im beschaulic­hen Wuppertal-Hahnenfurt­h vorbeischa­uen, um den Bagger in Aktion zu erleben. „Unser Firmengelä­nde hier in Düsseldorf ist dafür nicht geeignet“, sagt Jens Klopmeier. Er ist bei Komatsu für das vorerst auf drei Jahre angelegte Testprojek­t verantwort­lich und weiß: „Es war sehr schwer, einen Partner zu finden. Vielerorts gab es Sicherheit­sbedenken oder der Bagger hätte die betriebsin­ternen Abläufe gestört.“Auf dem Komatsu-Betriebsge­lände in Benrath sei es mit Vorführung­en schwierig gewesen. Mit einem Wohngebiet in unmittelba­rer Nachbarsch­aft habe man Rücksicht auf die Anwohner nehmen müssen. Deshalb habe es Testvorfüh­rungen nur in einem festgelegt­en, jeweils vorab genehmigte­n Zeitfenste­r geben können.

Bei den Kalkwerken Oetelshofe­n scheint all das hingegen kein Problem gewesen zu sein. Im Gegenteil: Dort hilft man fleißig mit, um das umfangreic­he Genehmigun­gsverfahre­n abzuwickel­n. Angeliefer­t wurde der PC 4000 übrigens in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, in Einzelteil­en auf 12 Tiefladern. Der Aufbau hat fünf Wochen gedauert und nun wartet man bei Komatsu nur noch auf die Baugenehmi­gung für Container, um vor Ort auch Schulungen durchführe­n zu können.

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Der PC 4000 wagt sich an großes Gestein und belädt einen Muldenkipp­er in der Grube Osterholz. Der Bagger bewegt 4000 Tonnen Material in der Stunde.

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