Rheinische Post Mettmann

Zweiter Anlauf für den Kita-Sprachtest

- VON MARTIN KESSLER VON EVA QUADBECK VON ANTJE HÖNING STROM WIRD TEURER . . ., SEITE B 1

Der erste Versuch, das Sprachnive­au der Kita-Kinder zu testen, ist krachend gescheiter­t. Die Methode, über ein „Mensch ärgere Dich nicht“-Spiel etwas zur Sprachkomp­etenz der Kleinen zu erfahren, war offenbar kaum ausgereift. Auch andere Bundesländ­er verzichten auf diesen zweifelhaf­ten Test.

Familienmi­nister Stamp wagt nun einen erneuten Anlauf. Das ist an sich zu loben. Allerdings darf er die Fehler des ersten Versuchs nicht wiederhole­n. Und seinen Äußerungen ist zu entnehmen, dass es bislang noch keinen zuverlässi­gen Sprachtest für KitaKinder gibt. Der ist aber nötig, um wirklich den Stand abzubilden und daraus Konsequenz­en zu ziehen.

Es gilt also wieder einmal die Devise, Gründlichk­eit und Verlässlic­hkeit vor Schnelligk­eit. Stamp will die Sprachförd­erung auf ein ganz neues Niveau heben. Das ist auch bitter nötig. In Nordrhein-Westfalen hat jedes dritte Kind einen Migrations­hintergrun­d, die Flüchtling­e noch nicht einmal mitgerechn­et. Hier ist die deutsche Sprache nicht selbstvers­tändlich. Und auch bei deutschen Kindern gibt es gravierend­e Mängel bei der Sprachkomp­etenz. Stamp tut gut daran, dieses Problem zum Schwerpunk­t zu machen. Und er wird sich daran messen lassen müssen. BERICHT SPRACHTEST­S FÜR KITA-KINDER, TITELSEITE

In ihren zwölf Amtsjahren stand die Kanzlerin noch nie so machtlos da wie derzeit. Gleichwohl gelingt es ihren Gegnern nicht, sie ernsthaft ins Wanken zu bringen. Sie sind zu schwach, zu wenig einig, zu wenig planvoll. Hier eine Boshaftigk­eit eines FDP-Vize-Chefs, dort der Versuch eines ausrangier­ten SPD-Chefs, Bedingunge­n für eine nächste Regierung zu diktieren, dazu die bekannte Fundamenta­lkritik von Linken und AfD.

Merkel muss sich über die Startlinie einer neuen Regierung schleppen. Dennoch ist kein politische­r Gegner und kein kritischer Parteigäng­er schneller als sie. Das wahrschein­lichste Szenario ist, dass es bis Ostern tatsächlic­h ein neues Regierungs­bündnis aus Union und SPD gibt. Vermutlich nach zwei Jahren wird die SPD einen guten Grund finden, aus der Regierung auszusteig­en. Wenn Merkel daran gelegen ist, nicht eines Tages vom Hof gejagt zu werden, sollte sie die Zeit nutzen, einen Nachfolger oder eine Nachfolger­in aufzubauen. Ansonsten machen das andere. BERICHT MEHRHEIT FÜR VERKÜRZTE AMTSZEIT . . ., TITELSEITE

FSchwache Gegner

Strom-Trickser

ür Stromkunde­n bringt der Jahreswech­sel nichts Gutes. Dabei gibt es beste Voraussetz­ungen für sinkende Preise: Viele Anbieter können den Strom günstiger beschaffen, erst jetzt schlägt der Absturz der Großhandel­spreise aus Vorjahren so richtig durch. Und anders als sonst fallen sogar einige staatliche Umlagen wie die zur Förderung des Ökostroms. Doch viele Versorger geben weder ihre sinkenden Beschaffun­gskosten noch die sinkenden Abgaben an die Kunden weiter. Lieber stecken sie das Geld ein, um ihre Gewinnmarg­en zu sichern. Das gilt auch für die RWE-Tochter Innogy, die zu den teuren Anbietern im Land zählt. Hier zahlt der wechselfau­le deutsche Kunde schon seit Jahren das Fehlen eines alternativ­en Geschäftsm­odells. Nach der Trennung von Peter Terium wird sich hoffentlic­h auch das ändern.

Zugleich sind an hohen Rechnungen viele Stromkunde­n auch selbst schuld. 58 Prozent haben noch nie ihren Versorger gewechselt, viele sind sogar noch im besonders teuren Grundtarif. Die Liberalisi­erung des Strommarkt­es hilft nichts, wenn Verbrauche­r den Wettbewerb nicht nutzen. BERICHT

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