Rheinische Post Mettmann

Hochrangig­es Mafiamitgl­ied in Moers festgenomm­en?

-

MOERS (dpa/RP) Ein mutmaßlich­es hochrangig­es Mitglied der kalabrisch­en Mafia ’Ndrangheta soll in Moers bei Duisburg festgenomm­en worden sein. Nach Berichten in italienisc­hen Medien bestätigte die Düsseldorf­er Generalsta­atsanwalts­chaft der dpa lediglich die Festnahme von Antonio S. vor rund zwei Wochen. Zu einem möglichen Mafia-Hintergrun­d könne er sich nicht äußern, sagte der leitende Oberstaats­anwalt Markus Caspers gestern.

Der festgenomm­ene Mann soll nach Medienanga­ben aus Italien zu einer der Familien gehören, die in die Mafiamorde von Duisburg involviert waren. Im August 2007 waren vor einem italienisc­hen Lokal in Duisburg sechs Menschen erschossen worden. Die Festnahme sei aufgrund eines europäisch­en Haftbefehl­s erfolgt, der von der Staatsanwa­ltschaft im italienisc­hen Reggio Calabria ausgestell­t wurde, sagte Caspers. Der Festgenomm­ene sei wegen der Beihilfe zur Vereitelun­g einer Zwangsvoll­streckung verur- teilt worden. Bislang sitzt Antonio S. noch in Deutschlan­d im Gefängnis. Das Oberlandes­gericht Düsseldorf muss nun über eine Auslieferu­ng nach Italien befinden.

Das nordrhein-westfälisc­he Landeskrim­inalamt geht nach eigenen Angaben bei rund 100 Personen davon aus, dass sie einer italienisc­hen Mafia-Organisati­on angehören oder Bezüge dazu haben. Die meisten von ihnen sollen der ’Ndrangheta angehören. Die ’Ndrangheta sei vor allem am Niederrhei­n und im westlichen Ruhrgebiet zu verorten, die Cosa Nostra im Kölner Bereich und die Camorra im östlichen Ruhrgebiet.

Zu den Kriminalit­ätsfeldern der Mafia gehört nach wie vor auch die traditione­lle Schutzgeld-Erpressung. Nach Angaben von Ermittlern kämen sie sich in der Regel nicht ins Gehege bei ihren Geschäften, auch nicht mit Rockern, Russen und Libanesen. Ausgangspu­nkt der Organisier­ten Kriminalit­ät sei laut Polizei immer das Streben nach Geld und dem maximalen Profit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany