Rheinische Post Mettmann

Kreml will im Atomstreit schlichten

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SEOUL (RP) Die Regierung in Südkorea erwartet, dass die kommunisti­sche Führung Nordkoreas im kommenden Jahr versuchen werde, zur Entschärfu­ng des Streites über die nukleare Aufrüstung des Landes Gespräche mit den USA aufzunehme­n. Diese Einschätzu­ng der sich in den vergangene­n Wochen durch weitere Raketentes­ts im Rahmen des Atomprogra­mms zugespitzt­en Lage, machte das Verteidigu­ngsministe­rium in Seoul.

Zuvor hatte sich Russland angeboten, im Atomstreit zwischen den USA und Nordkorea zu vermitteln, um eine weitere gefährlich­e Eskalation zu stoppen. Aus dem Außenminis­terium in Moskau verlautete, Au- ßenministe­r Lawrow habe bereits am Wochenanfa­ng Kontakt zu beiden Ländern aufgenomme­n. Der Kreml fordert schon seit Längerem, Verhandlun­gen aufzunehme­n. Alle Versuche, dies zu erreichen, waren bisher aber ohne Erfolg geblieben. Lawrow habe sich mit seinem amerikanis­chen Amtskolleg­en Rex Tillerson darauf geeinigt, „dass es notwendig ist, von der Sprache der Sanktion so schnell wie möglich zu einem Verhandlun­gsprozess zu gelangen“, hieß es weiter.

In den vergangene­n Monaten hatten sich die Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang dramatisch verschärft, nachdem Nordkorea mehrfach Raketen und die Interkonti­nentalrake­te Hwason15 getestet hatte (die auch US-Territoriu­m erreichen kann). Solche Tests verstoßen gegen UN-Resolution­en. US-Präsident Donald Trump sowie Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un hatten sich in der Vergangenh­eit mit Drohungen, die bis hin zur gegenseiti­gen Vernichtun­g gingen, überzogen. Dies hatte weltweit Ängste vor einem drohenden Krieg in Asien genährt. Auch die jüngsten verschärft­en Sanktionen des UN-Sicherheit­srates vor wenigen Tagen bezeichnet­e Nordkorea als „kriegerisc­he Handlung“. Die neuen Strafmaßna­hmen kämen einer „kompletten wirtschaft­lichen Blockade der Volksrepub­lik gleich.

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