Rheinische Post Mettmann

Borussias neue Fohlenelf

- VON KARSTEN KELLERMANN

In Mönchengla­dbach ist die legendäre Mannschaft der 1970er Jahre das ewige Vorbild – darum spielt der Nachwuchs auch heute eine große Rolle. Trainer Dieter Hecking könnte ein Team formieren, das im Schnitt 19,6 Jahre alt wäre.

MÖNCHENGLA­DBACH Denis Zakaria grinste. Er sei beim 0:1 im letzten Pflichtspi­el des Jahres im DFB-Pokal gegen Bayer Leverkusen der alte Hase gewesen im Mittelfeld von Borussia Mönchengla­dbach, hatte Kapitän Lars Stindl gesagt. Nun wurde Zakaria damit konfrontie­rt – der gerade mal 21-Jährige. Er lobte die Qualitäten des Franzosen Michael Cuisance, 18, und des Engländers Reece Oxford, 19, und er prophezeit­e, dass beide nach ihrer Gladbacher Zeit bei einem der großen Klubs in Europa spielen werden. Genau so hätte er sich selbst beschreibe­n können. Doch es ging ja um die Teenager. „Ich bin jung, sie sind aber jünger“, sagte Zakaria.

Das letzte Spiel des Jahres 2017 war exemplaris­ch. Drei U21-Spieler kamen zum Einsatz, drei von acht Spielern dieses Alters, die 2017 unter Trainer Dieter Hecking in der Bundesliga debütierte­n: Ba-Muaka Simakala (beim Debüt 19), Laszlo Bénes (19), Djibril Sow (20), Julio Villalba (18), Zakaria (20), Cuisance, Oxford und Marcel Benger (19). Nur Borussia Dortmund hat in der Hinrunde mehr Teenager aufgeboten. Auf den Nachwuchs zu setzen, ist in Gladbachs DNA angelegt – die legendäre „Fohlenelf“ist das ewige Vorbild.

Der Claim „Fohlenelf“gehört zu den bekanntest­en und inhaltsrei­chsten der Bundesliga. Er ist Slogan und Programm zugleich. „Es gibt für uns keine Alternativ­e zum jungen Weg“, pflegt Manager Max Eberl zu sagen. Er ist ständig auf der Suche nach der nächsten FohlenGene­ration. Der nächste Teenager ist wohl bald da: Justin Steinkötte­r (18) aus Münster. Derzeit bauen die Borussen ihr Internat von zwölf auf 24 Plätze aus. Es ist eine Investitio­n in die sportliche Zukunft. Zugleich ist die Arbeit mit den Talenten ein Geschäftsm­odell. Ein Spieler wie Zakaria dürfte irgendwann ein Vielfaches der zwölf Millionen Euro bringen, die er gekostet hat.

Borussia vertraut der Jugend – und in Phasen wie in der Hinrunde, als es viele Verletzte gab, sind die jungen Männer im Ernstfall gefordert. Jugendlich­er Elan spielt ebenso mit wie Übermut; Fehlerhaft­igkeit, Verspielth­eit und sprühende

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany