Rheinische Post Mettmann

Putin opfert Mutko: WM-Chef tritt zurück

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MOSKAU (sid) Russlands Machthaber Wladimir Putin hat im Kampf um das Image der Fußball-WM 2018 nun doch den Daumen über seinem Vize-Premier gesenkt. Witali Mutko trat unter dem Druck der Ermittlung­en des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC) im Staatsdopi­ngskandal auch von seinem Posten als Chef des WM-Organisati­onskomitee­s zurück – nachdem er sein Schicksal ausdrückli­ch in Putins Hände gelegt hatte. „Ich werde mich auf meine Arbeit in der Regierung konzentrie­ren“, teilte Mutko 169 Tage vor dem Eröffnungs­spiel am 14. Juni zwischen Russland und Saudi-Arabien über die staatliche Agentur R-Sport mit. Der bisherige Generaldir­ektor Alexej Sorokin werde ab sofort das OK führen.

Der Fußball-Weltverban­d (Fifa) bedankte sich bei Mutko für „seinen unschätzba­ren Beitrag“an den WM-Vorbereitu­ngen. Am Montag hatte der 59-Jährige im Zuge eines strategisc­hen Teilrückzu­gs vom Präsidente­namt beim russischen Fußballver­band (RFU) noch angekündig­t, das Organisati­onskomitee wei- terhin zu leiten, sofern ihm Staatspräs­ident Putin das Vertrauen schenke. Der zog seine schützende Hand beiseite: Putin duldet keine Schmutzfle­cken auf seinem Hochglanz-Projekt WM, von dem er sich Ruhm und internatio­nale Anerkennun­g verspricht.

Mutko, damals der zuständige Sportminis­ter, wurde vom IOC als Schlüsself­igur im Skandal um die Heim-Winterspie­le in Sotschi 2014 identifizi­ert. Am 5. Dezember sperrte ihn das IOC lebenslang für Olympia. Damit stieg der Druck auf die Fifa, die Russen zum Handeln zu bewegen – und auf Putin. Eine der prägenden Figuren im russischen Sport der vergangene­n Jahrzehnte nun Putins Bauernopfe­r?

Ein Organisato­r der Fußball-WM, der zugleich Staatsdopi­ng bei Olympische­n Spielen verantwort­et haben soll, war für Putin und Russland nicht mehr tragbar. Mutkos Aufgaben als Präsident des russischen Fußballver­bandes hat bereits der vorherige Verbandsge­neralsekre­tär Alexander Alajew übernommen.

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