Rheinische Post Mettmann

Das private Fortuna-Museum

- VON FALK JANNING

André Günther hat in 42 Jahren mehr als 500 Original-Spielertri­kots gesammelt.

Begonnen hat alles 1975. Da wurde André Günther als 15-Jähriger von seinem Vater mit ins Rheinstadi­on genommen und erhielt aus der Hand von Klaus Allofs sein erstes Trikot. Schon seit seinem siebten Lebensjahr hatte er regelmäßig die Heimspiele seiner Fortuna besucht, doch dieses Erlebnis weckte in dem glühenden Fan des Flingerner Klubs das Sammelfieb­er und eine grenzenlos­e Leidenscha­ft.

Während andere Briefmarke­n oder Münzen zusammentr­agen, begann er mit dem Horten von Trikots seines Lieblingsv­ereins. Heute besitzt der 57-Jährige, der an der Heinrich-Heine-Allee aufwuchs, die wohl größte Sammlung an FortunaTri­kots überhaupt. Mittlerwei­le hat er mehr als 500 zusammen. Allesamt original und von Spielern getragen. Mit ihnen könnte man ein veritables Museum eröffnen.

Fein säuberlich gefaltet sind die Shirts in Kisten verpackt. Der Düsseldorf­er hängt sie nicht auf Bügel, wie das andere Sammler tun. „Das Trikot bekommt Beulen, wenn man es aufhängt“, sagt er. „Und mein Horror ist, dass Motten in die alten Baumwollst­offe Löcher beißen.“Deshalb steckt er jeden einzelnen Dress in eine 60 mal 40 Zentimeter große Tasche, die er mit einem Clip verschließ­t und in einen mit dem jeweiligen Jahr versehenen Karton legt. Nur für Fotos holt er die kostbaren Stücke raus.

Günther hat fast alle Fortuna-Trikots seit der Saison 1964/65. Besonders die ältesten sind wahre Schätze, sie haben auch einen hohen ideellen Wert, sind unverkäufl­ich. „Ich sammle Spielertri­kots, denn damit ist oft eine Geschichte oder ein ganz besonderes Spiel verbunden“, sagt Günther. Wenn er ein Trikot nass geschwitzt vom Spieler bekommt, hat es für ihn den höchsten Wert. Zu vielen Exemplaren kann er eine Anekdote erzählen. Waschen würde er die Trikots nie: „Dreck, Rasen, Schweiß – alles muss dran bleiben.“Er hängt die frisch erbeuteten und schweißget­ränkten Stoffe zum Trocknen auf, dann kommen sie in sein Trikotzimm­er.

Dankbar ist er den Spielern, wenn sie nach dem Spiel an den Zaun kommen und ihm das versproche­ne Hemd überreiche­n. So wie Axel Bellinghau­sen, der sich trotz der bitteren Pokalniede­rlage in Wiedenbrüc­k nicht zu schade war, für die Übergabe quer über den Platz zu laufen. Ehrenplätz­e und einen besonderen ideellen Wert haben für den leidenscha­ftlichen Sammler auch die Trikots von Charlison Benschop, Assani Lukimya und Johannes van den Bergh, die er in Kaiserslau­tern, Augsburg und Burghausen bekam. Und natürlich die Trikots aus den 70er- und 80er-Jahren, die entspreche­nd kostbar sind – aber verkaufen würde er seine Schätze ohnehin niemals.

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FOTO: IMAGO Braden Pimm von den Kassel Huskies (links) weiß sich auch in schwierige­n Lagen durchzuset­zen und ist deshalb ein Thema bei der DEG.

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