Rheinische Post Mettmann

Tourismus braucht Geduld und Ideen

- VON DIRK NEUBAUER

Im Kreisaussc­huss wurde Bilanz gezogen. Ergebnis: Die Übernachtu­ngszahlen sind noch steigerung­sfähig.

KREIS METTMANN Der Stachel sitzt: Da markiert der Kreis Recklingha­usen im Langzeit-Übernachtu­ngsdiagram­m der Kölner Tourismusb­erater ifp eine stärkere Steigung als das Neanderlan­d, das es 2015 auf 3480 Übernachtu­ngen je 1000 Einwohner brachte.

Prompt versucht ifp-Prokurist Christian Rast, den Kreisaussc­huss für Wirtschaft­sförderung, Kultur und Tourismus zu trösten: „Sie müssen Ihren Angeboten Zeit geben, sich zu entwickeln.“Anderswo wurden die Bettenburg­en auch nicht über Nacht erbaut, sagt Rast. In Fröndenber­g am Ruhrtalrad­weg bei Unna habe es beispielsw­eise zehn Jahre gebraucht, um die Übernachtu­ngszahl zu verdoppeln.

Mit den Jahren aber spülte der Radweg entlang der Ruhr so viele Pedalritte­r ins Städtchen, dass gleich zwei neue Hotels nötig waren, um die Nachfrage abzufedern. Das, so dachten sämtliche Kreispolit­iker im Ausschuss am Montag, wollen wir auch. Und deshalb hatten sie eigens die ifp in eine zweite, mit anderen Kreisen vergleiche­nde Auswertung geschickt.

Bezogen auf die zehn Städte im Kreis Mettmann ist Ratingen der Übernachtu­ngssieger. Mit 4020 Übernachtu­ngen je 1000 Einwohner führen die Dumeklemme­r die Tabelle an. Der Flughafen und die Messe von Düsseldorf seien die Ursachen für diese Stärke, analysiert Berater Rast.

Wülfrath hockt mit der Hälfte an Tagesgäste­n tief im Keller dieser Konkurrenz; Mettmann schiebt im- merhin 3460 Besucher je 1000 Einwohner durch, Haan folgt mit 3210, Hilden mit 2460.

Der Neanderlan­dsteig sei sehr geeignet, die Zahlen künftig deutlich in die Höhe zu treiben. Urlaub in Deutschlan­d liege im Trend. Pech nur, unkte der Grüne Norbert Stapper, dass man mit einem ordentlich­en Elektrofah­rrad durch den gesamten Kreis Mettmann innerhalb eines Tages hindurchei­len kann. Die Hotelausla­stung ist im Schnitt mit 37 Prozent bestenfall­s Durchschni­tt – mit einer gehörigen Portion Luft nach oben. Dieter Roloeffs von der CDU wollte wissen, ob für neue Hotels erst die Nachfrage da sein müsse. Der ifp-Berater Rast verneint: Das Angebot schaffe zu großen Teilen seine Nachfrage selbst.

Allerdings nicht, wenn die Tourismusm­anager die Hände in den Schoß legten. Man müsse schon in- teressante Pakete schnüren, sagte Rast. Zum Beispiel für Wanderer, die im Kreis Mettmann bereits auf gut ausgeschil­derte und ausgebaute Wege treffen. Oder Edelsportl­er, die sich mit Platzrunde­n auf den sieben Golfplätze­n des Kreises sicherlich locken ließen.

An dieser Stelle hakte der Grüne Stapper ein und wiederholt­e seinen Antrag aus den Vorjahren, der Kreis möge endlich Mitglied der Radregi- on Rheinland werden. Dafür bekam er immerhin die Bewunderun­g der Verwaltung für seine Hartnäckig­keit, erntete aber auch den Hinweis, dass die entspreche­nde Mitgliedsc­haft bestenfall­s von der Hälfte der kreisangeh­örigen Städte befürworte­t werde.

Zudem verfüge das Neanderlan­d noch nicht über jene Radwegekno­ten, die das Pedalliere­n in einer Radregion auszeichne­ten.

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