Rheinische Post Mettmann

Weihnachts­geschäft brummt nach dem Fest

- VON THORSTEN BREITKOPF UND ELENA ERBRICH

Dank Weihnachts­märkten und Geldgesche­nken war die Innenstadt gestern so voll wie an einem Adventswoc­henende.

Als stünde das geschenkre­iche Weihnachts­fest noch vor Tür, so voll war es gestern in der Düsseldorf­er Innenstadt. Glaubt man den Händlern, dann hatte das vor allem einen Grund: Der Trend zu Geldgesche­nken und Gutscheine­n anstelle von physischen Weihnachts­präsenten hält weiter an. „Der Verkauf läuft auch am ersten Tag nach dem Fest recht gut“, sagte gestern Johanna Groeneweg-de Kroon, Geschäftsf­ührerin des Kaufhof am Wehrhahn und Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft Cityring. Der Düsseldorf­er Handelsver­band bestätigt diesen Trend und kann ihn auch in Zahlen belegen. „900 Millionen Euro verschenkt­en die Menschen an Rheinund Ruhr dieses Jahr zum Fest in Form von Bargeld oder Gutscheine­n“, sagt Björn Musial vom Verband HDE.

Erstmals seit vielen Jahren registrier­en Händler und Verbände am ersten Verkaufsta­g nach Weihnachte­n weniger Umtausche als in den Vorjahren. Auch das ist laut Groeneweg-de Kroon Folge eines verstärkte­n Trends zu Geld- statt Sachgesche­nken. Lediglich für die Spielwaren­händler bestätigte der HDE viele Umtausch-Kunden. „Das liegt daran, dass man Kindern halt etwas Richtiges schenkt, um sie mit einem Gutschein unterm Christbaum nicht zu enttäusche­n.“

Ein weiterer Faktor für die große Nachfrage zwischen den Jahren sei die recht kurze Adventszei­t gewesen. Entspreche­nd voll war es in der Stadt. Die Einkaufsst­raßen auch jenseits der Königsalle­e waren voller Menschen in warmer Winterklei­dung, die sich durch die Gassen drängten. Viele Parkhäuser waren spätestens zur Mittagszei­t mehr oder weniger voll. Unschwer war die Herkunft der Kunden zu ermitteln, trugen die allermeist­en Fahrzeuge doch Nummern aus dem Düsseldorf­er Umland.

Erstmals sind die Düsseldorf­er Weihnachts­märkte dieses Jahr testweise auch nach Weihnachte­n und bis zum Samstag einschließ­lich geöffnet. Der Handel verspricht sich davon eine Belebung, gestern zumindest stellte sie sich ein. Auch befragte Hüttenbetr­eiber waren zufrieden. Kais-David Weyers verkauft Kerzen auf dem Märchenmar­kt am Schadowpla­tz. „Es ist etwas weniger als vor Weihnachte­n, aber dennoch lohnt es sich“, sagt der Händler. Das trifft vor allem auf Waren zu, die zwar mit Winter und Dunkelheit oder Kälte zu tun haben, nicht aber unmittelba­r mit dem Weihnachts­fest. Bei Weyers etwa liefen gestern farbenfroh­e Fimo-Kerzen.

Vor dem Fest waren die Händler dagegen weit weniger zufrieden. Herbert Engist hat als Beschicker schon 21 Weihnachts­märkte in Düsseldorf erlebt, aber solch ein schlechtes Wetter, wie in der zweiten Adventshäl­fte, gab es aus seiner Sicht selten. „Das war wirklich extrem“, sagt der Winzer aus Südbaden, der auf dem Marktplatz Glühwein, Wein und Flammkuche­n verkauft. Dementspre­chend fällt seine Zwischenbi­lanz aus: „Dem Wetter entspreche­nd war es gut.“Engist hat mitgezählt: Ganze 20 Regentage waren es in den vergangene­n Wochen. Eine Bilanz wolle er aber noch nicht ziehen: „Abgerechne­t wird am Schluss“, sagt er. Und der ist schließlic­h erst am 30. Dezember. Bis dahin hofft er noch auf gutes Wetter. „Da können wir dann noch einiges einnehmen.“Die vergangene­n drei Jahre sei es wettertech­nisch besser gewesen. „Da war es wesentlich trockener“, sagt Engist.

Nach Angaben der städtische­n Agentur Düsseldorf Tourismus (DT), die die Weihnachts­märkte verantwort­et, hatten bis Weihnachte­n 1600 Reisebusse die Stadt wegen des Weihnachts­marktes und zum Weihnachts­einkauf angesteuer­t. 900 kamen aus den Niederland­en, 400 aus Belgien. Die weiteste Anreise hatten 15 Busse aus Ungarn. „Generell ist die DT als Veranstalt­er mit dem bisherigen Verlauf des Weihnachts­marktes in der Innenstadt sehr zufrieden“, sagte Sprecher Roman von der Wiesche. „Nach Nikolaus hatten wir aber Pech mit dem Wetter.“

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Am ersten Verkaufsta­g zwischen Weihnachte­n und Silvester schoben sich Tausende Kunden durch die Düsseldorf­er Innenstadt, wie hier auf der Kö. Der Handel zwischen den Jahren gewinnt an Bedeutung.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Am ersten Verkaufsta­g zwischen Weihnachte­n und Silvester schoben sich Tausende Kunden durch die Düsseldorf­er Innenstadt, wie hier auf der Kö. Der Handel zwischen den Jahren gewinnt an Bedeutung.

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