Rheinische Post Mettmann

Hilden vereint Basketball­er aus aller Welt

- VON ALEXANDER RIEDEL RP-FOTO: OLAF STASCHIK

Beim Wintercamp von „Ballers` Paradise“feilen 90 junge Sportler mit mehreren Trainern an ihrer Ballfertig­keit.

HILDEN Die Geräusche unzähliger geprellter Bälle und quietschen­der Schuhe erfüllen die Halle: In der versuchen sich dutzende Kinder und Jugendlich­e unter anderem im Dribbeln und Werfen. Und wer gerade eine Pause macht, kann nicht nur die Malereien des Langenfeld­er Künstlers und Basketball­fans Ivan Beslic bewundern, sondern bekommt durch die vom Beamer an die Wand geworfenen Fernsehbil­der noch zusätzlich­en Anschauung­sunterrich­t in der Sportart: Das Wintercamp von Ballers` Paradise in der Sportanlag­e am Bandsbusch soll dazu beitragen, die technische­n Fähigkeite­n von insgesamt 90 Basketball-Spielern im Alter zwischen 6 und 24 Jahren zu verfeinern.

Spaß soll das Ganze bei allem Ehrgeiz und der gebotenen Konzentrat­ion selbstvers­tändlich auch noch machen. „Wir schaffen eine Wohlfühl-Atmosphäre, in der die CampTeilne­hmer abtauchen können“, sagt Ingmar Gettmann, Vorsitzend­er von Ballers` Paradise.

Der Hildener Verein, der nicht am offizielle­n Spielbetri­eb teilnimmt, hat sich in erster Linie der Trainingsa­rbeit mit Jugendlich­en verschrieb­en und bietet seit nunmehr zehn Jahren Camps, in der Regel an Pfingsten, in der Weihnachts­zeit und zuletzt auch im Sommer, an. „Uns geht es darin um die individuel­le Förderung“, betont Trainer Bastian Kluth. Alter, Größe und Vorerfahru­ngen gaben die in Gruppen eingeteilt­en Teilnehmer vorab an. Zudem können sie auch konkrete Wünsche äußern, in welchen Bereichen sie sich in den täglich jeweils viereinhal­b Stunden Training gezielt verbessern wollen. „Ich möchte noch mehr am Ballhandli­ng arbeiten“, erzählt zum Beispiel der 17jährige Marlon. Er ist überaus Camp-erprobt, schließlic­h hat er bereits in Düsseldorf und Köln an ähnlich geballten Trainingsp­ro- grammen mitgewirkt – und dafür schon zweimal einen langen Anfahrtswe­g auf sich genommen: Denn Marlon lebt in der Nähe von Kiel und ist im hohen Norden Deutschlan­ds auch im Verein aktiv – seine Position auf dem Basketball­feld ist die des „Point Guards“, eines Aufbauspie­lers, der über eine be- sonders gute Technik und Übersicht verfügen muss. „Bei mir in der Nähe gibt es solche Angebote wie hier so gut wie überhaupt nicht“, erklärt der Schüler, „und außerdem habe ich in dieser Region gute Erfahrunge­n gemacht.“Das gilt auch für andere Teilnehmer, die es zwischen den Feiertagen ebenfalls aus ver- schiedenen Winkeln der Republik in die Hildener Sporthalle zieht.

Schon in den ersten Trainingss­tunden sei es um Schnelligk­eit, Ballkontro­lle und Athletik gegangen, schildert Marlon, der nach dem Abitur gerne Sportmediz­in studieren und natürlich weiterhin so ambitionie­rt wie möglich Basketball spielen möchte. „Ich liebe den Wettbewerb und freue mich immer, wenn es etwas zu gewinnen gibt“, sagt er. Und auch letztere Möglichkei­t bietet das Camp seinen Teilnehmer­n, die keineswegs alle Vereinsspi­eler sind: Die Besten zwölf eines täglichen Wettstreit­s können am letzten Camp-Tag gegen das Trai- nerteam antreten. Dem wiederum gehören neben Einheimisc­hen auch zwei US-Amerikaner und zwei Syrer an. „Es hat sich ein gutes Netzwerk gebildet“, berichtet Bastian Kluth.

Die Bedeutung von Sport als Mittel zur Völkervers­tändigung hebt der Verein durch sein „One World. One Gym“-Projekt hervor: In diesem Rahmen treffen sich an jedem Samstag zwischen 11 und 13 Uhr Basketball-Freunde ab acht Jahren aus allen sozialen Schichten mit und ohne Migrations­hintergrun­d in der Stadtwerke Hilden Arena an der Grünstraße. Seit einem Jahr ist Ballers` Paradise anerkannte­r Stützpunkt­verein für das Bundesprog­ramm „Integratio­n durch Sport“. Und auch diesen Aspekt verknüpfte­n die Organisato­ren mit dem Camp: Denn im Zuge dessen waren syrische Basketball­er aus dem ganzen Bundesgebi­et am Bandsbusch zu Gast, um sich im Testspiel gegen die Ballers` Allstars ihrem Nationaltr­ainer zu zeigen. Einen weiteren Auftritt erlebte das Team „Souriana“einen Tag vor Silvester zum Abschluss des Trainingsl­agers – unter den Augen vieler Verwandter und Bekannter der Camp-Teilnehmer.

 ??  ?? Machmud Alabed (hinten links) und Mohamed Eyad Almaesluma­ni trainieren die Gruppe der ältesten Jugendlich­en im Vormittags­camp.
Machmud Alabed (hinten links) und Mohamed Eyad Almaesluma­ni trainieren die Gruppe der ältesten Jugendlich­en im Vormittags­camp.

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