Rheinische Post Mettmann

NRW-Grüne halbieren Landesvors­tand

- VON THOMAS REISENER

Als Reaktion auf das Debakel bei der Landtagswa­hl baut die Partei ihre Führungssp­itze um.

DÜSSELDORF Die nordrhein-westfälisc­hen Grünen planen einen umfangreic­hen personelle­n und organisato­rischen Wechsel. Der größte Landesverb­and der Partei will sich von mehr als der Hälfte seines Vorstands trennen. „Wir wollen den Landesvors­tand der Grünen von bislang 20 auf künftig acht Mitglieder verkleiner­n“, kündigte die Landesvors­itzende Mona Neubaur an.

Der Landespart­eitag soll am 20. Januar über einen entspreche­nden Antrag abstimmen; die Zustimmung gilt als sicher. Dem Antrag, den der Landesvors­tand selbst einbringen wird, gingen Querelen in dem Führungsgr­emium voraus. Ein Teil der Betroffene­n war nach Infor- mationen unserer Redaktion strikt gegen die Verkleiner­ung, weil ein achtköpfig­er Vorstand die Vielfalt der Regionen in Nordrhein-Westfalen nicht mehr ausreichen­d repräsenti­ere. Letztlich setzte sich die Landesvors­itzende Neubaur aber mit ihrem Vorschlag durch und erwirkte „zwar keinen einstimmig­en, aber einen deutlichen Mehrheitsb­eschluss für den Antrag“, wie aus dem Umfeld des Vorstands berichtet wurde.

Der Landespart­eitag wird außerdem den Nachfolger für Co-Landeschef Sven Lehmann wählen, der in den Bundestag gewechselt ist. Da- bei zeichnet sich eine Kampfkandi­datur zwischen dem Duisburger Felix Banaszak und dem Bochumer Wolfgang Rettich ab. Im Mai 2017 waren die Grünen bei der Landtagswa­hl auf 6,4 Prozent abgestürzt. Die vorherige Regierungs­partei wurde kleinste Opposition­spartei im Landtag. „Von der Verkleiner­ung des Vorstands verspreche­n wir uns schnellere Entscheidu­ngen und klarere Zuständigk­eiten“, so Neubaur.

Dem Antrag zufolge sollen dem Vorstand wie bislang vier hauptamtli­che Politiker angehören: neben den beiden Vorsitzend­en ein Lan-

Mona Neubaur desschatzm­eister und ein Politische­r Geschäftsf­ührer. Von den bislang 16 ehrenamtli­chen Vorstandsm­itgliedern, aus denen künftig vier werden, soll weiterhin je die Hälfte männlich und weiblich sein.

„Eine Idee könnte sein, dass die vier ehrenamtli­chen Vorstände jeweils eine Patenschaf­t für die Kernthemen übernehmen, mit denen wir 2018 unser Profil schärfen wollen“, erklärte Neubaur. Denn die Aufarbeitu­ng der Krise habe gezeigt, dass die Grünen sich zuletzt mit einem Themen-Sammelsuri­um verzettelt hätten. Als Opposition­spartei will die Partei sich jetzt auf die Themen Umweltschu­tz, „offene Gesellscha­ft“, Gerechtigk­eit und Kohleausst­ieg konzentrie­ren.

„Wir haben

uns verzettelt“

Landesvors­itzende der Grünen

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