Rheinische Post Mettmann

112 Milliarden Euro Schäden durch Naturkatas­trophen

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MÜNCHEN (dpa) Für Versichere­r war 2017 das bisher teuerste Jahr. Hurrikans und andere Naturkatas­trophen kosteten die Branche weltweit rund 135 Milliarden Dollar (etwa 112 Milliarden Euro). Das geht aus einer Untersuchu­ng der Munich Re hervor. Hauptursac­he war die Serie schwerer Wirbelstür­me, die im Herbst die Karibik und die US-Ostküste trafen. Die Klima-Fachleute des weltgrößte­n Rückversic­herers sehen in den Naturkatas­trophenDat­en der vergangene­n Jahrzehnte zwar keinen Beweis, aber doch starke Indizien für die Auswirkung­en des Klimawande­ls.

Ungewöhnli­ch hohe Naturkatas­trophensch­äden häufen sich. In den Daten der Munich Re gibt es nur drei Jahre, in denen die versichert­en Schäden inflations­bereinigt mit mehr als 100 Milliarden Dollar zu Buche schlugen – alle innerhalb der vergangene­n 13 Jahre. „Vor 2005 gab es kein Jahr, in dem wir auch nur annähernd an hundert Milliarden herangekom­men wären“, sagte Munich Re-Klimaexper­te und Geophysike­r Ernst Rauch. Das Unternehme­n betreibt eine eigene Naturkata- strophen-Datenbank und analysiert Georisiken. Einschließ­lich der nicht von Versichere­rn gedeckten Schäden schlugen Naturkatas­trophen 2017 sogar mit 330 Milliarden Dollar zu Buche. In dieser Hinsicht war 2011 sogar teurer, als ein Seebeben und der Tsunami in Japan die Gesamtschä­den auf 354 Milliarden Dollar trieben und die Atomkatast­rophe von Fukushima verursacht­en.

In Deutschlan­d verursacht­en Naturereig­nisse wie Stürme, Hagel und Starkregen 2017 unterdurch­schnittlic­he Schäden von zwei Milliarden Euro, wie der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) ausgerechn­et hat. Demnach wüteten hierzuland­e nur wenige, regional begrenzte Unwetter. Dennoch seien regionale Unwetter mit sintflutar­tigen Regenfälle­n innerhalb kürzester Zeit inzwischen nichts Ungewöhnli­ches mehr, sagte GDV-Präsident Wolfgang Weiler. Allein in Berlin und Brandenbur­g fielen an den letzten beiden Junitagen innerhalb von 24 Stunden mehr als 200 Liter Regen auf einen Quadratmet­er – ein Viertel des Jahresdurc­hschnitts in Deutschlan­d.

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