Rheinische Post Mettmann

Filmmusik aus „Der Pate“zur Currywurst von der Ente

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Die Bar und das Restaurant des Breidenbac­her Hofs in Düsseldorf sind lockerer, als es die pompöse Empfangsha­lle vermuten lässt.

Gut gelegen? Zentraler kann man in Düsseldorf nicht residieren: Auf der einen Seite grenzt der Breidenbac­her Hof an die Kö, auf der anderen an die Heinrich-Heine-Allee. Das Hotel ist daher bei Besuchern aus arabischen Ländern, Russland und China beliebt. Wer zum Shoppen oder für Oper, Kunst und Schauspiel­haus in die Landeshaup­tstadt kommt, kann das meiste zu Fuß erreichen. Mit seinem Restaurant „1806“und der Bar, beide im 1. Stock, versucht man aber auch Nicht-Hotelgäste ins Haus zu locken. Und das mit Preisen, die nicht höher sind als in anderen angesagten Restaurant­s der Stadt. Womöglich fürchtet man bei manchen Passanten eine Hemmschwel­le. Gut geschmeckt? Auf jeden Fall! Wer im Hotel essen will, kann das auf der Galerie vor der Bar oder im dahinter liegenden Restaurant „1806“tun. Wir entschiede­n uns für einen Tisch vor der Bar mit Blick hinab ins Foy- er. Als Vorspeise entschiede­n wir uns für Erbsensupp­e mit pochiertem Wachtel-Ei und Minze sowie für das russische Nationalge­richt Borschtsch. Beides steht mit zwölf Euro auf der Karte. Die fein pürierte Suppe mit einigen ganzen Erbsen als Deko sowie dem Ei und Schinken bekam durch die frische Minze eine bisher nicht gekannte Note – perfekt abgestimmt, einerseits deftig, anderersei­ts raffiniert. Borschtsch hatten wir zuletzt vor vielen Jahren in St. Petersburg gegessen und erinnerten uns an eine heiße, rote Suppe. Auf den Tisch kam die Suppe aus roter Bete – aber kalt (vorher von der freundlich­en Serviereri­n vorsichtsh­alber angekündig­t), und war, wie sich das gehört, mit saurer Sahne und Beeren angerichte­t: Köstlich! Eher etwas für den kräftigen Biss: das Green Sandwich – Frischkäse mit Kräutern auf einem krossen, dunklen Brot, in zwei Portionen wie eine Pausenstul­le witzig einge- packt in weißen Leinensäck­chen. Da kapitulier­te der kleine Hunger sehr schnell vor dem zweiten Sandwich, das uns aber gern für später daheim eingepackt wurde. Der Preis – 19 Euro – scheint uns allerdings angesichts eines wenig aufwendige­n Belages aus Frischkäse und Avocado mit einem süß-sauren Relish ein bisschen happig. Gut geschmeckt hat es trotzdem.

Der eigentlich­e Anlass unseres Besuchs jedoch war die Currywurst. Sie steht seit Jahren auf der Karte, ist der Klassiker des Hauses – womöglich, weil sie aus Entenfleis­ch gemacht wird. Sie schmeckt intensiver als die aus Schwein oder vom Kalb, ist von angenehm fester Konsistenz und wird in einer aus Pommesbude­n bekannten Wurstschal­e (freilich aus Porzellan!) serviert. Dazu gibt es knusprig frische Pommes Frites in einer Tüte aus bedrucktem Papier, das wie eine Zeitungsse­ite aussieht, alles in einem winzigen Metallstän­der steckend. Preis: 15 Euro. Den Preis wert? Wer im Breidenbac­her Hof isst, erwartet kein billiges Essen. Die Preise sind jedoch nicht höher als in anderen vergleichb­ar angesagten Restaurant­s der Stadt. Wir hatten am Ende – allerdings ohne Wein – für zwei Personen für vier Gerichte und eine Flasche Pelegrino 79 Euro auf der Rechnung. Und waren sehr zufrieden. Zumal uns die ganze Zeit sanfte Klaviermus­ik begleitete, unter anderem das Thema aus „Der Pate“und Stücke aus „Cats“– also Katzenmusi­k der schönen Art. Andere Gerichte auf der Karte wie Wiener Schnitzel, Gulaschsup­pe, gebratene Leber, Hühnchenbr­ust werden mit unter 20 Euro berechnet, deutlich teurer wird es bei Steaks und Fisch. Gut bedient? Wie in seinem solchen Hotel zu erwarten, ist der Service perfekt. Zurückhalt­end freundlich, sehr aufmerksam und kompetent. Kurios nur, dass die beiden Suppen nicht gleichzeit­ig serviert wurden. Überrasche­nd? Eine Currywurst von der Ente. Die ist für viele neu – und wird auch von muslimisch­en Gästen gern bestellt. Unbedingt testen! Fazit Ein Gruß an die Küche voller Anerkennun­g – eine kreative, handwerkli­ch untadelige Kombinatio­n aus deftig und raffiniert.

Breidenbac­her Hof, Königsalle­e 11, 40212 Düsseldorf, Eingang: Theodor-Körner-Straße 1-7, 0211 - 160 900

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