Rheinische Post Mettmann

Defizite nicht dulden, sondern daran arbeiten

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Den „idealen Auszubilde­nden“? Da hat Elektrotec­hnikmeiste­r Marcus Graf ein klares Bild vor Augen: „Sie oder er sollte die Mittlere Reife haben – gerne auch von der Hauptschul­e. In Mathematik und Physik sollte jeweils mindestens eine Zwei auf dem Zeugnis stehen, in Deutsch und Englisch mindestens eine Drei.“Denn mittlerwei­le gehört der Laptop zum täglichen Handwerksz­eug. Bewerber sollten logisch denken, freundlich sein und ein gesundes Selbstbewu­sstsein besitzen.

Zu viele Anforderun­gen auf einmal? Offenbar. Denn obwohl Elektrotec­hnik mit dem schlauen Zuhause, dem Smart Home, zu den Zukunfts-Zünften zählt, strömen die Bewerber nicht gerade. „Und viele halten ihren Elan nicht über die dreieinhal­bjährige Ausbildung durch“, hat Graf erfahren, der seit 2001 seinen Erkrather Handwerksb­etrieb mit derzeit zwei Meistern, drei Gesellen und einem Auszubilde­nden führt.

Für die wachsenden Probleme, gute Azubis zu finden, macht Graf die Grund- und weiterführ­enden Schulen verantwort­lich. Dort fehlten Pädagogen, aber es würden zugleich zu viele Fehler toleriert, anstatt an ihnen zu arbeiten. Wer nicht einmal einfache Grundreche­narten beherrsche und mit einer unleserlic­hen Handschrif­t arbeite, starte mit wesentlich­en Handicaps ins Berufslebe­n. Oftmals brauche die Berufsschu­le bis zu einem Jahr, um die größten Defizite aus vorangegan­gen Schulen auszugleic­hen: „Das kann doch eigentlich nicht sein.“

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RP-FOTO: OLA Marvin Müller lernt bei Elektromei­ster Marcus Graf.

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