Rheinische Post Mettmann

Ausbildung zwischen Uni und Baustelle

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Eine Handwerksa­usbildung, die Meistersch­ule und ein vollwertig­es Studium der Betriebswi­rtschaftsl­ehre – alles absolviert innerhalb von fünf Jahren: Das triale Studium ist das jüngste Ausbildung­s-Angebot des Handwerks und zugleich das anspruchsv­ollste. Von 30 Teilnehmer­n, die diesen Dreisprung zwischen Praxis und Theorie im Jahr 2016 gestartet haben, sind 14 junge Frauen und Männer übrig geblieben, berichtet der Erkrather Dachdecker­meister Olaf Grau. Einer seiner beiden Auszubilde­nden gehört dazu, und „der packt das“, sagt Grau. Während sich andere aufs Wochenende freuen, müssen die Teilnehmer dieses Turbo-Abschlusse­s für die Uni büffeln. Am Ende sollen Handwerksm­eister stehen, die zugleich über betriebswi­rtschaftli­ches Wissen verfügen. So sehen ideale Gründer aus.

Den Nachwuchs für sein 16 Mann starkes Dachdecker­unternehme­n zieht sich Olaf Grau bereits seit Jahren selbst heran – durch Mund-zu-Mund-Propaganda. „Gegen große Unternehme­n haben wir kaum Chancen.“Hinzu kommt derzeit ein extremer Rückgang der Absolvente­nzahlen. „Normalerwe­ise haben wir im Kreis Mettmann rund 18.000 Schulabgän­ger, in diesem Jahr waren es nur 8000“, rechnet Grau vor. Das bleibe auch noch zwei, drei Jahre so niedrig, erst danach stiegen die Zahlen wieder.

Viele Lehrer glaubten noch immer, dass der Dachdecker nur Schindeln aufs Haus lege. „Dabei sind wir Experten für alle Arten von Abdichtung­en außen am Haus.“

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RP-FOTO: DJ Dachdecker­meister Olaf Grau mit Azubi Leo Stertenbri­nk (3. Lehrjahr).

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