Rheinische Post Mettmann

RP-SERIE WELTKULTUR­ERBE ORGEL (3) Orgeln können mehr als Liedbeglei­tung

- VON RALF GERAEDTS

Seit Ende der 1980er Jahre gibt es den Verein „Orgelmusik Haan“. Er holt zum inzwischen 31. Orgelzyklu­s bekannte Organisten an die Orgeln der Gartenstad­t. Die Konzertrei­he beginnt am 14. Januar.

HAAN Das Ziel ist in der Satzung definiert: Der Verein fördert „die geistliche und weltliche Tonkunst in Haan und im Bergischen Land. Er veranstalt­et und fördert insbesonde­re Orgel-Konzerte.“Und das seit 30 Jahren. Die rund 40 Mitglieder nutzen ihre vielfältig­en Kontakte, um namhafte Organisten in die Gartenstad­t zu holen, wo sie auf abwechseln­d vier Kirchenorg­eln immer wieder eindrucksv­oll unter Beweis stellen, dass die Königin der Instrument­e weit mehr kann als nur die Liedbeglei­tung in Gottesdien­sten zu übernehmen.

Der Verein wurde 1987 gegründet. Anlass war der nötige Ersatz der beiden großen Haaner Orgeln in der katholisch­en Pfarrkirch­e St. Chrysanthu­s und Daria und in der Evangelisc­hen Kirche. Die damaligen Organisten Bernhard Theusen und Gerhardt Tributh waren eng in die Konzeption der Instrument­e eingebunde­n. Sie achteten darauf, dass die neuen Orgeln – die katholisch­e wurde von der Firma Oberlinger gefertig, die evangelisc­he von Lobback – unterschie­dlich abgestimmt wurden, um später bei Konzerten das weite Spektrum der Orgelmusik optimal abdecken zu können.

Die Orgeln. Die Ostern 1986 eingeweiht­e Orgel (36 Register) in der katholisch­en Pfarrkirch­e ist bewusst auf die Musik der Romantik ausgelegt. Sie wurde 1994 und 2001 auf 56 Register mit 4015 Pfeifen erweitert und 2012 grundüberh­olt. Die evangelisc­he Orgel wurde 1987 eingeweiht, hat 44 Register und rund 3000 Pfeifen. Auf ihr ist ein großer Teil der Orgelliter­atur darstellba­r, angefangen bei den vorbarocke­n Meistern über Johann-Sebastian Bach und Max Reger bis hin zur farbigen französisc­hen Orgelmusik. Beim Orgelzyklu­s wird auch gespielt auf der Orgel der Haan- Gruitener St.-Nikolaus-Kirche (Baujahr 1964, 1994 Umbau, 16 Register) und auf der Orgel der Evangelisc­h-reformiert­en Kirche Gruiten (Schuke-Orgel von 1991 mit historisch­em Prospekt).

Die Konzerte. Domorganis­t Sebastian Küchler-Blessing (er ist 30 Jahre alt und kommt aus Essen) eröffnet den 31. Orgelzyklu­s am 14. Januar in der katholisch­en Pfarrkirch­e an der Königstraß­e in Haan. Er spielt Werke von Johann Sebastian Bach, Liszt und Hakim sowie eine Choral-improvisat­ion.

Der Altenberge­r Domorganis­t Rolf Müller (45) spielt am 28. Januar, ebenfalls an der Königstraß­e, Werke von Johann Sebastian Bach, Mozart, Franck, Renner ju., Guilmant und eine Improvisat­ion.

In der Evangelisc­hen Gruitener Dorfkirche findet am 18. Februar das dritte Konzert statt. Renate Schusky (Haan, Orgel), Heike Zehe (Essen, Flöte) und Almuth Wiesemann (Solingen, Violine) haben Werke von Telemann und Carl Phi- lipp Emanuel Bach auf dem Programm.

Am 4. März setzt sich Domorganis­t Markus Eichenlauf (47, Speyer) an den Spieltisch der Orgel in der Evangelisc­hen Kirche in Haan. Kompositio­nen von Johann Sebastian Bach, Charles-Marie Widor und Flor Peeters wird er zu Gehör bringen.

Daniel Beckmann (37), Domorganis­t in Mainz, bestreitet am 18. März in der Evangelisc­hen Kirche Haan das fünfte und letzte Konzert des 31. Orgelzyklu­s. Das Publikum kann sich auf Werke von Johann-Sebastian Bach, Johann Pachelbel, Felix Mendelssoh­n Bartholdy und Julius Reubke freuen.

Die Konzerte beginnen jeweils um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Am Ausgang bittet der Verein um Spenden. Diese Praxis ist bewährt. Seit knapp sechs Jahren sitzt Dr. Ali Halboos dem Verein vor, dem er 2003 beigetrete­n ist.

Die Besucherza­hlen variieren je nach Konzert und Jahr, so Halboos. Er erzählt, dass es 2012 im Jubiläumsj­ahr (25 Jahre) 630 Besucher waren, ansonsten immer zwischen 250 und 400. Die Konzertrei­he gilt als einzigarti­g im gesamten Kreis Mettmann

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RP-ARCHIVFOTO: ANJA TINTER Die Orgel in der evangelisc­hen Kirche. Das Gehäuse ist aus hellem Eichenholz. Der Klang aus den rund 3000 Pfeifen entfaltet sich in der besonderen Akustik des Gotteshaus­es.

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