Rheinische Post Mettmann

Millionen für schnelles Internet

- VON THORSTEN BREITKOPF

Düsseldorf ist seit Jahren in Sachen Digitalisi­erung gut aufgestell­t. Dennoch gibt es noch Lücken im Breitbandn­etz der Stadt. Vodafone und Telekom wollen diese Lücken schnell schließen. Die Bauarbeite­n haben bereits begonnen.

Wer Bahnfahrer ist, der weiß: Ohne Internet läuft gar nichts mehr. Kaum ein Passagier schaut während der Fahrt im Nahverkehr nicht auf sein Handy. Das aber ist für viele meist nur Zeitvertre­ib. Für Firmen wird eine starke Verbindung zum Internet aber keine Kann- sondern eine Muss-Angelegenh­eit. Denn mit zunehmende­r Digitalisi­erung ist der Zugang zu einer stabilen und vor allem schnellen Internet-Verbindung mit großem Datenvolum­en überlebens­wichtig.

Doch bislang gibt es noch spürbare Lücken in der Abdeckung der Stadt mit stationäre­m und schnel- lem Internet. Im Hafengebie­t etwa sind uralte blechumman­telte Kabel verbaut, aus einer anderen Zeit und keineswegs solche, die irgendwann einmal für das heutige Internet ausgelegt worden waren. Eine Werbeagent­ur dort, die den Internetzu­gang braucht, ist am Verzweifel­n. Und der Hafen ist nicht der einzige weiße Fleck auf der Düsseldorf­er Internet-Landkarte. Die Firma WirSolutio­ns hat im Auftrag der Stadt einen Breitband-Atlas für Düsseldorf erstellt. Dieser ermittelt auf einer Karte jene Regionen und Flächen in Düsseldorf, die eine Internetve­rsorgung von unter 30Mbit/s im Download haben. Dabei wurden rund 980 unversorgt­e Adressen im Düsseldorf­er Stadtgebie­t ausgemacht. Darunter fallen zwar auch eher ländliche Gegenden wie die Äcker bei Hamm oder Himmelgeis­t, aber auch erstaunlic­h viele Gebiete in Top-Lagen für Wohnen und Gewerbe, darunter etwa der gesamte Hafen, Gewerbegeb­iete in Oberbilk und Flingern, Flächen rund um den Flughafen und sogar Areale in den teuren Lagen Oberkassel und Lörick. Knapp 200 Haushalte sind laut Wir-Solutions betroffen, weiterhin mehr als 200 Gewerbebet­riebe und auch 90 Schulen.

Das Düsseldorf­er Telekommun­ikations-Unternehme­n Vodafone hat den Netzlücken jetzt den Kampf angesagt. Mit Hochdruck haben in Industrieg­ebieten wie Heerdt und Reisholz bereits die Arbeiten am Netzausbau begonnen. Erster NeuKunde dort war im Herbst die Büroeinric­htungs-Firma Pape & Rohde. „Gigabit-Netze sind für uns ein Schlüssel zum Erfolg“, sagt Pape & Rohde-Geschäftsf­ührer Rainer Dzaack. „Wenn wir riesige Datenmenge­n übertragen oder sichern wollen, können wir es uns nicht leisten, mit langsamen DSL-Anschlüsse­n im digitalen Stau zu stehen. Gerade die externe Sicherung unserer Geschäftsd­aten ist für uns im Mittelstan­d enorm wichtig. Die Datensätze, die dabei übertragen werden, sind schnell bis zu 20 Gigabyte groß.“Bis Mitte dieses Jahres sollen die beiden Gewerbe-Areale bereits erschlosse­n sein, dann folgen die Gebiete Lierenfeld und Rath.

Beim Vodafone-Ausbau wird den Firmen eine eigene Glasfaserl­eitung bis in das Unternehme­nsgebäude verlegt. Kupferleit­ungen, die etwa Datenström­e bremsen könnten, sind Geschichte. Realisiert wird dies mit der verzögerun­gsfreien FTTBTechni­k (Fiber to the building, also Glasfaser bis ins Gebäude), die damit nach Angaben von Vodafone hohe Übertragun­gsgeschwin­digkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde ermöglicht.

Auch Wettbewerb­er Telekom baut zügig das Glasfasern­etz in Düsseldorf aus. Hagen Rickmann, Geschäftsf­ührer Gewerbekun­den der Telekom, hat im Oktober angekündig­t, 18 Düsseldorf­er Gewerbegeb­iete mit einem Glasfasern­etz auszubauen. In allen Gebieten zusammen gibt es heute fast 4000 Betriebe.

 ?? RP-FOTO: T. BREITKOPF ?? Telekom-Manager Hagen Rickmann mit einem symbolisch­en Glasfasers­trang vor dem Rathaus.
RP-FOTO: T. BREITKOPF Telekom-Manager Hagen Rickmann mit einem symbolisch­en Glasfasers­trang vor dem Rathaus.

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