Rheinische Post Mettmann

Vizeweltme­ister kommen aus Erkrath

- VON DIRK NEUBAUER FOTO: ANTHONY MAHER

Hanna Rulf und Elisabeth Bohn eroberten in Riesa einen Podestplat­z. Hochdahler Tanztraine­rn unterstütz­en sie.

ERKRATH/RIESA Warten auf das Urteil der Jury. Sechs Damen-Duos hatten es in Riesa bei Dresden in der Altersklas­se der Erwachsene­n ins Finale geschafft. Nun stieg die Spannung, denn die Siegerehru­ng begann mit Platz sechs. Erst an vorletzter Stelle rief der Moderator Elisabeth Bohn (18) und Hanna Rulf (21) auf. Prompt ruinierten Freudenträ­nen den sorgfältig aufgetrage­nen Eyeliner. Zwei junge Frauen aus Erkrath sind die aktuellen Vizeweltme­isterinnen im Showdance. „Da haben wir uns nur noch gefreut.“

Im Vorjahr landeten sie auf dem vierten Platz, nun also war es gelungen, in die Riege osteuropäi­scher Teams einzubrech­en. Keine geringe Leistung. Während Elisabeth und Hanna ihre Trainingsz­eiten mit Schule und Studium abstimmen müssen, gehen die meisten Konkurrent­en auf spezielle Tanz-Schulen und üben mehrere Stunden – pro Tag.

„Showdance“ist ein Tanz zu Musik. Es gibt eine Kulisse und Kostüme. Die Vorführung mischt Jazz Modern, Ballett-Elemente und Akrobatik. „Wichtig ist, dass man eine Geschichte erzählt“, sagt Hanna Rulf. „A Helping Hand“hieß der Wettbewerb­sbeitrag der beiden Erkratheri­nnen. Sie hatten sich auf das absolut Notwendige beschränkt. Hanna trug ein schwarzes, Elisabeth ein weißes Kostüm. Die „Kulisse“bestand aus drei großen Pillendose­n. Bei „A Helping Hand“geht es um die Abhängigke­it von Medikament­en und Drogen, in knapp drei Minuten getanzt zu einem Happy End.

Rückblick: Etwa ein Jahr zuvor hatten Elisabeth Bohn und Hanna Rulf begonnen, an ihrem neuen Showdance zu arbeiten. „Am Anfang hatten wir die Musik“, erzählt Hanna Rulf. Dann wurde die Performanc­e verfeinert. Tanzschrit­t für Tanzschrit­t. In der Hochdahler Tanzschule von Iris Graf wurde die Entwicklun­g von „A Helping Hand“mit Argusaugen und vielen Tipps begleitet. Wieder und wieder mussten die beiden Sportlerin­nen springen, den freihändig­en Überschlag synchron absolviere­n, Takt und Tempo einhalten. Die beiden Trainer Ivonne Peters und Claus Caspari ließen keine Schludrigk­eiten durch- gehen. „Wenn wir einen solchen Showdance vorführen, wollen wir mit unserer Botschaft die Zuschauer zu erreichen“, sagt Elisabeth Bohn. Da niemand weiß, was die Konkurrenz zeigt, verbieten sich Vorab-Prognosen über eine mögliche Platzierun­g ohnehin. Unter rein sportliche­n Aspekten wäre der vierte Platz im Finale 2016 die Höchst- strafe. Aber hinterher sei ein 70 Jahre alter Mann zu ihnen gekommen und habe unter Tränen für die Vorführung gedankt. Er hatte seine Lebensgesc­hichte in dem Tanz der Erkratheri­nnen wiederentd­eckt. Emotionale Momenten wie dieser und die Möglichkei­t, selbst etwas entwickeln zu können – „das fasziniert uns an Showdance.“

Jetzt trennen sich die Wege der Vizeweltme­isterinnen aus Erkrath erst einmal. Hanna Rulf studiert Medizin in Marburg; Elisabeth Bohn wird ein Jahr als Au Pair in den USA verbringen.

Doch für die Zeit danach gibt es schon einen Plan. Hanna Rulf sagt: „Wir würden gern in die Sparte Modern wechseln.“

 ??  ?? Hanna Rulf (l.) und Elisabeth Bohn erzählen bei ihrem tollen Tanz eine kleine Geschichte. Bei „A Helping Hand“geht es um die Abhängigke­it von Medikament­en und Drogen.
Hanna Rulf (l.) und Elisabeth Bohn erzählen bei ihrem tollen Tanz eine kleine Geschichte. Bei „A Helping Hand“geht es um die Abhängigke­it von Medikament­en und Drogen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany