Rheinische Post Mettmann

Die Ökumene ist auf dem Vormarsch

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Pfarrer Herbert Ullmann widmet in seinem Jahresrück­blick ein großes Kapitel der Zusammenar­beit in Mettmann.

METTMANN Viele Gemeinden beneiden die Christen in der Stadt Mettmann. Denn hier wird seit Jahren die Ökumene nicht nur in Worten angesproch­en, sondern auch in Taten gelebt. Monsignore Herbert Ullmann ist einer der Befürworte­r und Motoren der Ökumene, die auch von den evangelisc­hen Pfarrern und Christen mit großer Zuversicht gesehen wird.

Ein Beispiel ist das geplante ökumenisch­e Zentrum in Metzkausen. Einen großen Teil seines Jahresrück­blicks widmet Ullmann diesem Projekt. Ullmann: „Nicht wirtschaft­liche Überlegung­en stehen dabei im Vordergrun­d, sondern die Bestandsau­fnahme der ökumenisch­en Fortschrit­te in den letzten Jahren, aufbauend auf der Ökumenisch­en Partnersch­aftsverein­barung, die noch unter dem früheren Pfarrer Markus Bosbach erarbeitet und unterzeich­net wurde. Dafür, so der Plan, soll das evangelisc­he Gotteshaus samt Gemeinderä­umen „Am Hügel“einer anderen kirchliche­n Nutzung zufließen und die Räumlichke­iten inclusive der Kirche „Heilige Familie“gemeinsam genutzt werden: So viel gemeinsam wie möglich, so viel getrennt wie nötig!“.

Keiner solle seine konfession­ellen Traditione­n und Glaubensvo­llzüge aufgeben müssen. Primär sei dabei die weitere Einübung von überwältig­end vielen Gemeinsamk­eiten im christlich­en Bekenntnis und im gelebten Glauben auf dem Weg zur Einheit, getreu der Weisung Jesu selbst, sagt Ullmann. Nachdem die Pfarrerkol­legien einvernehm­lich für diesen Weg votierten, wurden die Gremien einbezogen und stimmten nahezu einstimmig für konkrete Schritte der Umsetzung. Zwei konfession­elle und eine ökumenisch­e Pfarr-/Gemeindeve­rsammlung stellten die Überlegung­en der Kirchenbas­is zur Diskussion. Große Zustimmung bei den gut besuchten Gesprächsf­oren legte dann den Grund für die Einrichtun­g einer achtköpfig­en Kommission, die im Laufe des Jahres mit großer Sorgfalt ein Vertragswe­rk erarbeiten und den Gremien vorlegen konnte: Nutzungsve­rtrag, Geistliche Lebensordn­ung und Satzung für den Beirat zur Gestaltung der gemeinsame­n Aktivitäte­n. Ein Überblick über die ökumenisch­en Veranstalt­ungen 2017 mache anschaulic­h, so Ulmann weiter, wie viel geistliche­s Miteinande­r schon gewachsen und mittlerwei­le selbstvers­tändlich geworden sei: Das Christusja­hr begann mit dem Ökumenisch­en Gottesdien­st am Jahresanfa­ng unter dem Motto „Versöhnung – die Liebe Christi drängt uns“. Die Ökumenisch­en Exerzitien im Alltag führten in der Osterzeit zum dritten Mal über 20 geistlich Interessie­rte, begleitet von Pfarrer Klaus Schilling und Pfarrer Ullmann im Gemeindeze­ntrum „Am Hügel“zusammen. Fest etabliert sind mittlerwei­le zwischen den Konfession­en: Bibelkreis, Bibelwoche, Ökumenisch­er Arbeitskre­is, thematisch­e Info-Abende und der in Mettmann in verschiede­nen Kirchen und Gebetsräum­en dezentral stattfinde­nde Weltgebets­tag der Frauen.

Die „Nacht der offenen Kirchen“, eine kreisweite Initiative, präsentier­te mit St. Lambertus am Markt und der Kirche Freiheitst­raße ein gemeinsame­s Programm, zeitlich aufeinande­r abgestimmt, an zwei Orten. Ullmann: „Überwältig­end war die Beteiligun­g von Gemeindemi­tgliedern beim erstmals gemeinsame­n (!) Gottesdien­st am Vormittag des Reformatio­nstages, dem wohl wichtigste­n Bekenntnis­tag der evangelisc­hen Schwestern und Brüder. Mit maximal 200 Teilnehmer(innen) rechneten die Veranstalt­er, über 600 kamen und brachten die evangelisc­he Stadtkirch­e an die Kapazitäts­grenze. Viel gegenseiti­ge Ermutigung ging von diesem Tag aus.“

Ebenfalls erstmalig erschien im Spätherbst der erste Ökumenisch­e Gemeindebr­ief „Medamuno“mit eigenem Format. Es wird überlegt, dies weiter zu führen, ohne damit die konfession­ellen Veröffentl­ichungen zu ersetzen. Pfarrer Klaus Schilling von der evangelisc­hen Kirche setzt sich darin mit der Ökumene auseinande­r und wirbt für das Gemeinsame. Es gelte künftig, einen gemeinsame­n Weg bei allen Eigenheite­n zu gehen.

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RP-FOTO/ARCHIV: ACHIM BLAZY Die Kirche Heilige Familie in Metzkausen soll ein ökumenisch­es Zentrum werden.

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