Rheinische Post Mettmann

Ralf Bauer inszeniert sich

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Der Schauspiel­er führt in „Das Lächeln der Frauen“auch Regie. Am Freitag feiert er mit dem Stück Premiere im Theater an der Kö.

Kurz vor dem Abflug nach Nepal bekam Ralf Bauer die Bühnenfass­ung von „Das Lächeln der Frauen“in die Hand. Über den Wolken hat er das Stück geradezu verschlung­en, und sofort nach der Landung setzte der Schauspiel­er eine Botschaft nach Deutschlan­d ab: „Das ist es, die Suche nach einem geeigneten Stoff hat ein Ende.“Schon lange gab es den Plan einer eigenen Inszenieru­ng, in der er gleichzeit­ig die Hauptrolle übernehmen wollte. Im November 2016 feierte „Das Lächeln der Frauen“Premiere in München, war danach in Karlsruhe zu sehen und gastiert ab 12. Januar im „Theater an der Kö“.

Ralf Bauer

Das Zwei-Personen-Stück mit Ralf Bauer und Dominique Siassia spielt in Paris und basiert auf dem gleichnami­gen Roman von Nicolas Barreau. Den es angeblich gar nicht gibt. Gerüchte besagen, der französisc­he Name des Autors sei das Pseudonym einer deutschen Verlegerin. Im Gespräch löst sich Bauer elegant aus der Zwickmühle: „Davon hörte ich auch, weiß aber nichts Genaues. Das war für mich auch nicht relevant. Ich kenne das Buch gar nicht, nur die Theaterfas­sung von Gunnar Dreßler.“Aber französisc­her als in dieser verzwickte­n Liebesgesc­hichte könne es kaum zugehen, fügt er hinzu: „Ich war nach der Schule neun Wochen in Paris und träumte von einer Karriere als Star- model.“Er lacht. „Daraus wurde nichts, wie man weiß. Aber ich erinnere mich noch genau an das Lebensgefü­hl, das ich damals aufsaugte. Diese Beschwingt­heit kann man in diesem Stück sehr gut erspüren. Das allein zählt für mich.“

In „Das Lächeln der Frauen“treffen wir Amélie. Sie hat von ihrem Vater ein Restaurant geerbt und nur Pech mit Männern. Bis im schlimmste­n Liebeskumm­er ein Buch zu ihrem Schicksal wird. Darin ist nicht nur ihr Restaurant beschriebe­n, auch sich selbst findet sie dort wieder. Ihr innigster Wunsch: den Autor zu treffen. Der aber kann seine Deckung nicht verlassen und schlüpft in gleich mehrere Rollen. Als er sich in die Schöne verliebt, muss er ein Lügengebäu­de konstruier­en, um nicht aufzuflieg­en. „Aber doch nur, weil er die Frau gewinnen will“, verteidigt Ralf Bauer seinen Helden.

Seine Doppelfunk­tion als Regisseur und Hauptdarst­eller warf einige Probleme auf. „Wir haben auf der Schauspiel­schule gelernt, man solle sich in die Zuschauer hineinvers­etzen“, sagt er. „Nur so kann man erfahren, ob das, was wir da oben machen, unten auch ankommt.“Also verließ er beim Proben immer wieder die Bühne. Die Praktikant­in las seinen Text, während er aus der Distanz als Beobachter auftrat.

Knifflig war die Inszenieru­ng auch noch aus einem anderen Grund: „Es gibt drei Spielebene­n“, erzählt Ralf Bauer. „Einmal das innere Gefühlsleb­en, dann den Dialog mit dem Publikum und schließlic­h die Interaktio­n der beiden Schauspiel­er.“Das poetische Stück habe wahnsinnig viel Charme. Er sei darauf bedacht gewesen, den i-Punkt zu finden: „Außergewöh­nlich und zu Herzen gehend. Am Schluss wird

„In meiner Hamburger Wohngemein­schaft gab es ein Mädchen aus

Oberkassel“

Schauspiel­er

es sehr emotional, Dominique macht das toll.“

Ralf Bauer freut sich auf Düsseldorf, hat vor Jahren mehrfach in der „Komödie“gespielt und seine Programme „Bauer in Love“und „Bauer sucht das Christkind“präsentier­t. Doch die Stadt ist ihm schon viel länger vertraut. „In meiner Hamburger Wohngemein­schaft gab es ein Mädchen aus Oberkassel“, sagt er. „Wenn sie ihre Eltern besuchte, fuhr ich oft mit.“Auch für sein allererste­s Werbefilm-Casting war er in Düsseldorf. Und jetzt wird er natürlich wieder seinen alten Freund im Bazzar Café der Metro aufsuchen, „der macht den weltbesten Espresso“.

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