Rheinische Post Mettmann

Im Sozial-Kaufhaus gibt es fast alles

- VON MAREN KÖNEMANN

Petra Jansen leitet das Diakonie-Warenhaus an der Bahnstraße. Es fehlen Küchenmöbe­l. Nicht nur Bedürftige kaufen ein.

METTMANN Für einen Freitagvor­mittag ist im „Kaufhaus der Mettmanner“in der Bahnstraße 20 bereits einiges los. Die Kunden laufen munter durch das Geschäft, suchen nach dem passenden Kleidungso­der Möbelstück und unterhalte­n sich ausgelasse­n mit den Mitarbeite­rn. Eine so gute Stimmung herrscht hier täglich, erzählt Kaufhaus-Leiterin Petra Jansen. „Es verstehen sich alle so toll hier“, unterstrei­cht sie.

Und damit meint sie nicht nur die Mitarbeite­r untereinan­der – von denen neben vier Ehrenamtle­rn und fünf Festangest­ellten bis zu zwanzig im Rahmen von Arbeitsgel­egenheitMa­ßnahmen (AGH) von umliegende­n Jobcentern vermittelt wurden – sondern auch die Kunden. Sie kommen teilweise sogar aus Düsseldorf, Wuppertal oder Duisburg angereist. Einige Stammkunde­n sind täglich vor Ort. Es werde viel miteinande­r gesprochen und gelacht, so Jansen. „Man motiviert sich gegenseiti­g“, freut sie sich, „besser kann es doch nicht sein“.

Die Atmosphäre und die Motivation seien toll, das bestätigt auch Brigitte Norres, die seit der Eröffnung in 2007 als Mitarbeite­rin im Verkauf tätig ist. Auch sie wurde vom Jobcenter vermittelt. Im Kaufhaus soll sie für eine Tätigkeit auf den ersten Arbeitsmar­kt motiviert und vorbereite­t werden. Obwohl sie gerne einen „richtigen“Job annehmen würde, macht ihr die Arbeit im Kaufhaus viel Spaß.

„Ich bin sehr gut aufgenomme­n worden“, erinnert sie sich, „man wird hier gut gefördert und bekommt beispielsw­eise Schulungen“. Einkaufen und spenden kann man hier übrigens alles. Auf zwei Etagen wird von Kleidung für Kinder und Erwachsene über Stoff oder Geschirr bis hin zu Küchen- oder Wohnzimmer­möbeln alles angeboten – Einschränk­ungen sind keine gegeben. Nicht angenommen werden nur zu sperrige Möbel oder Tei- le, die kaputt sind. „Wenn mal ein Knopf oder Ähnliches fehlt, dann ist das kein Problem“, so Jansen.

Die Kleidungs- und Kinderabte­ilung laufen derzeit am besten. Küchenmöbe­l hingegen sind absolute Mangelware. Ein paar Kühlschrän­ke oder ein Herd stehen zwar zum Verkauf, doch Küchenmöbe­l als Ganzes fehlen noch im Sortiment. Dafür möchte Petra Jansen nun Werbung machen.

Angedacht beispielsw­eise eine Zusammenar­beit mit Küchenstud­ios, damit die Kunden, die ihre alte Küche loswerden wollen, auf das Kaufhaus aufmerksam werden. Ein neuer Flyer soll in diesem Jahr zusätzlich­e Aufmerksam­keit bringen. Generell laufe das Kaufhaus ziemlich gut, erklärt Petra Jansen. „Vor allem hier in Mettmann ist die Spendenber­eitschaft enorm“, findet die Leiterin des von der Dia-

ist konie betriebene­n Kaufhauses. Nicht selten würden ganze Autos voller gebrauchte­r Gegenständ­e gespendet. Und die Kunden freuen sich über die günstigen Preise. Mit einer Kundenkart­e, die lediglich zwei Euro im Jahr kostet, bekommen sie zusätzlich 50 Prozent Nachlass auf alle Artikel im Kaufhaus.

Einkaufen kann hier jeder – auch Menschen, die nicht sozial bedürftig sind, wie viele oft denken. Petra Jansen bedauert, dass das Kaufhaus meist so gesehen wird. In diesem Jahr möchte sie dieses Image ändern.

Mit diesen und anderen Projekten wird die Arbeit im Kaufhaus „nie langweilig“.

„Vor allem hier in Mettmann ist die Spendenber­eitschaft enorm“

Petra Jansen

Kaufhaus-Leiterin

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