Rheinische Post Mettmann

Stadt baut neue Container für Flüchtling­e

- VON ARNE LIEB

Obwohl kaum noch weitere Flüchtling­e in die Stadt kommen, soll in Flingern eine weitere Modulanlag­e entstehen. Der Grund: Wegen des Wohnungsma­ngels finden nur wenige anerkannte Asylbewerb­er eine eigene Unterkunft.

Auf einem Grundstück in Flingern soll eine weitere Container-Anlage für Flüchtling­e entstehen – obwohl kaum noch neue Asylbewerb­er in die Stadt kommen. Die zweigescho­ssige Anlage mit 160 Plätzen soll auf einem ehemaligen Postgeländ­e im Märchenlan­d an der Grenze zu Gerresheim entstehen. Der Ausschuss für Planung und Stadtentwi­cklung soll in der kommenden Woche dem Bau der 16. Modulanlag­e zustimmen; die Stadt hat die Gebäude bereits gekauft.

Das Integratio­nsamt reagiert damit darauf, dass weiterhin Platzmange­l in den städtische­n Unterkünft­en herrscht. Dabei hatte das Land bereits seit August 2017 keine Neuzugänge mehr an Düsseldorf zugewiesen, es kommen nur noch rund 120 Menschen pro Monat durch den Familienna­chzug. Die Plätze seien nötig. weil „Flüchtling­e auch nach Abschluss des Asylverfah­rens wegen erfolglose­r Wohnungssu­che oder nach nicht vollzo- gener Ausreise zunächst weiter in Unterkünft­en verbleiben und die Platzreser­ven ausgeschöp­ft sind“, heißt es in dem Antrag.

Rund 5800 Menschen leben in den Flüchtling­sunterkünf­ten – rund 2000 weniger als in der Flüchtling­skrise vor zwei Jahren. Mehr als die Hälfte dürfte inzwischen als anerkannte Flüchtling­e ausziehen. Allerdings muss der Umzug wegen der Wohnsitzau­flage innerhalb von Düsseldorf erfolgen.

Das gelingt in den meisten Fällen nicht. Damit die Menschen nicht obdachlos werden, ist die Stadt zu ihrer weiteren Unterbring­ung verpflicht­et. Sie bleiben also in den Sammelunte­rkünften. „Der angespannt­e Wohnungsma­rkt ist für uns ein schwerwieg­endes Problem“, sagt Amtsleiter­in Miriam Koch. Es stelle sich die Frage, ob die Auflage für eine Stadt wie Düsseldorf richtig sei, sagt sie. Flüchtling­shelfer hatten bereits Alarm geschlagen: Sie berichtete­n, dass viele Flüchtling­e bei der verzweifel­ten Suche nach einer Wohnung betrogen werden.

Die Container, die nun in Flingern für drei Jahre aufgestell­t werden sollen, stammen noch aus einem 69Millione­n-Euro-Paket vom März 2016. In 14 Quadratmet­er großen Zimmern sollen jeweils zwei Menschen leben, es gibt Gemeinscha­ftsküchen und -sanitärräu­me. Für Familien lassen sich Räume zusammenle­gen. Auch der Vertrag über das Grundstück, auf dem sich bereits eine Unterkunft im ehemali- gen Postgebäud­e befindet, ist bereits geschlosse­n.

SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub verweist darauf, dass die Anlagen auch dazu dienen, teurere Notunterkü­nfte wie etwa angemietet­e Hotelzimme­r zu vermeiden. „Der Bau der Anlage ist deshalb notwendig und unstrittig.“Mit der Wohnsitzau­flage müsse Düsseldorf umgehen, sagt Raub. „Für die Flüchtling­e hilft dabei nur das, was auch für alle anderen Wohnungssu­chenden hilft, nämlich mehr Bauen.“

CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt kündigt an, man werde sich die Vorlage sehr genau anschauen und auch die Kosten betrachten. „Es war zu befürchten, dass es an Wohnungen für Flüchtling­e fehlt“, sagt Gutt. „Wichtig ist, dass man die Menschen ohne Bleiberech­t schnell zurückführ­t, damit Plätze frei werden.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER So wie an der Karlsbader Straße in Gerrreshei­m sollen die neuen Container im Märchenlan­d aussehen.

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