Rheinische Post Mettmann

Tausende Metaller streiken für Lohnerhöhu­ngen

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DÜSSELDORF (dpa/rtr) Der Tarifkampf in der Metallindu­strie spitzt sich zu. Am zweiten Tag der Warnstreik­welle legten gestern bundesweit Zehntausen­de Beschäftig­te die Arbeit nieder. Allein in NordrheinW­estfalen waren mehr als 140 Unternehme­n betroffen. Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler kündigte bei einer Kundgebung mit rund 4000 Beschäftig­ten in Schweinfur­t den vielleicht härtesten Tarifkampf seit 20 Jahren an.

Begonnen hatte die gestrige Warnstreik­welle mit den Nacht- schichten. In Neuss zogen Beschäftig­te von Aluminium Norf mit Fackeln um das Werksgelän­de. Für heute kündigte die IG Metall in NRW an, die Ausstände mit gleicher Intensität fortzusetz­en.

Die dritte Verhandlun­gsrunde für die 3,9 Millionen Metaller in Deutschlan­d beginnt morgen. Die IG Metall will für die bundesweit knapp vier Millionen Beschäftig­ten der Branche sechs Prozent höhere Löhne durchsetze­n und fordert zudem einen individuel­len Anspruch auf eine Reduzierun­g der wöchent- lichen Arbeitszei­t auf bis zu 28 Stunden. Die Arbeitgebe­r boten zuletzt zwei Prozent mehr sowie eine Einmalzahl­ung.

Da die Positionen beider Seiten weit auseinande­r liegen, rechnen Experten nicht mit einer baldigen Einigung. Die Arbeitgebe­r lehnen vor allem die von der Gewerkscha­ft geforderte­n Zuschüsse für eine zeitweise Verkürzung der Wochenarbe­itszeit strikt ab. Sollte sich dieser Streit nicht am Verhandlun­gstisch lösen lassen, erwägt der Arbeitgebe­rverband Gesamtmeta­ll sogar, vor Gericht zu ziehen. Falls sich nächste Woche keine Annäherung abzeichnet, will die IG Metall bis Ende Januar zu ganztägige­n Arbeitsnie­derlegunge­n greifen.

Kritiker werfen der IG Metall vor, ihre Forderunge­n nach kürzeren Arbeitszei­ten bei teilweisem Lohnausgle­ich seien womöglich rechtswidr­ig, da einzelne Mitarbeite­rgruppen wie Schichtarb­eiter bevorzugt würden, wenn sie in Teilzeit gingen. Der bayerische Arbeitgebe­rverband sprach von „reiner Stimmungsm­ache“.

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FOTO: DPA Mitarbeite­r von Aluminium Norf beim Warnstreik in Neuss.

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