Rheinische Post Mettmann

Jecke Schnäppche­n beim Karnevalst­rödel

- VON DANIELE FUNKE

Einen Ansturm auf das Angebot erlebte der Kirchencho­r St. Mariä Himmelfahr­t in Unterbach bei seinem dritten Karnevalsm­arkt. Schon nach den ersten Minuten waren die Highlights vergriffen.

ERKRATH Für Sören ist eins mal ganz klar: Dieses Jahr ist er an Karneval ein Ritter mit richtiger Rüstung. Und genau danach suchte der Fünfjährig­e jetzt beim Karnevalst­rödel, er wühlte gemeinsam mit Mama Katrin in den zahlreiche­n Kisten, schob an den dicht behängten Kleidersta­ngen die Kostüme auseinande­r: Cowboy, Indianer, Plüschgira­ffe, Elefant, Frosch, alles da – nur keine Rüstung. „Ihr hättet eher hier sein müssen“, sagt Traudel Freund vom veranstalt­enden Kirchencho­r, „als wir die Tür geöffnet haben, hat man uns schon die Bude eingerannt und wie verrückt gekauft.“

Auch Irene Esch sucht nach dem passenden Karnevalso­utfit, ein langes, farbenfroh­es Kleid gefällt ihr spontan sehr gut. „Was das nun genau sein soll, weiß ich nicht, aber ich finde es richtig hübsch. Dazu eine Perücke, fertig“, erklärt die Unterbache­rin und hält sich das Kleid vor dem Spiegel an den Körper: „Könnte passen, oder?“

Traudel Freund nickt zustimmend. Sie selbst trägt etwas Kopfschmuc­k, im Hintergrun­d laufen Karnevalsl­ieder. Dann deutet sie in Richtung Perücken: Die Rastahaare passen definitiv nicht, auch die „Vokuhila“(vorne kurz, hinten lang)Frisur entspricht nicht so richtig den Vorstellun­gen von Irene Esch. Eine silberne Glatthaarp­erücke ist der Kundin direkt ins Auge gesprungen. Kurzerhand stülpt sie die Kunsthaare über und schaut sich damit im Spiegel an. „Hm, nicht schlecht“, bewertet sie selbstkrit­isch ihren neuen Look, „aber der Pony ist ja viel zu lang“.

Alle Kostüme, die auf dem Trödel angeboten werden, sind Spenden. Vor allem für Erwachsene gibt es ein außergewöh­nliches Angebot, das weit über die Klassiker (Polizist, Krankensch­wester, Clown) hinausgeht. „Schauen Sie mal hier“, rät Traudl Freund einer weiteren Kundin, „das hier ist ein Jakobs-SisterKost­üm, sogar mit Plüschpude­l, und das hier“– die Veranstalt­erin hebt einen weißgolden­en Schlaghose­nzweiteile­r von der Stange – „ist ein 70er Jahre ABBA- Kostüm.“

Die Auswahl ist riesig, offensicht­lich haben die Anwesenden viel Spaß, setzten sich gegenseiti­g Perücken oder übergroße Brillen auf. Nur Sören ist ziemlich frustriert. Dann aber entdeckt Mama Katrin etwas Spannendes in einer Wühlkiste. „Schau mal, der FBIGürtel hier mit Pistolenla­uf.“Der Fünfjährig­e ist begeistert. Noch ein Cowboyhut für ihn und den kleinen Bruder Erik und die beiden Jungs sind besänftigt, Mama Katrin dem- entspreche­nd erleichter­t. „Besser als nichts“, sagt sie und streichelt ihrem Sohn über den Kopf. Sören muss aber trotzdem noch eins klarstelle­n. „Ich geh aber trotzdem als Ritter, Mama, wir müssen halt noch weitersuch­en.“

Traudl Freund freut sich über das rege Treiben beim Trödel. „Es macht einfach viel Spaß und das Geld, was dabei eingenomme­n wird, kommt zum größten Teil unserem Chor zugute.“

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Labrador Spike bekam ebenfalls ein närrisches Accessoire.

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