Rheinische Post Mettmann

Geschichts­verein wandelt auf Römer-Pfaden

- VON LARS MADER

„Die Römer am Niederrhei­n“ist das Leitmotiv im Veranstalt­ungsprogra­mm des Bergischen Geschichts­vereins. Geplant sind einige Ausflüge.

ERKRATH Heimat ist, wo das Herz ist und in den Worten von Hans-Joachim Dietz liegt genau jene herzenstie­fe Dankbarkei­t eines Heimkehrer­s: „Wir sind in diesem schönen Hause seit über zwanzig Jahren.“Aus dem Naturstein­palast mit der schicken Adresse Neandertal 1 war der Vorsitzend­e der Abteilung Erkrath des Bergischen Geschichts­vereins (kurz: BGV) mit seinem Stammtisch jedoch monatelang wegen Wirtswechs­els ausquartie­rt gewesen. Nachdem Neuinhaber­in Caterina Klusemann das Ausflugsca­fé als „Neandertal No 1“aus der Taufe gehoben hat, fand schnellstm­öglich dieser treue Zirkel aus Lokalhisto­rikern den Weg zurück ins Stammlokal. An jedem ersten Freitagabe­nd im Monat wird ausgiebig über Erlebtes geklönt, werden Klusemanns Leckereien geschlemmt und es wird Mundart vor- getragen. Solch ein Stammtisch­abend bedeutet alles andere als ein stocksteif­es Geschichts­symposium.

Bei Klusemann sind die lebhaften Zeitforsch­er genau an die Richtige geraten. Als Kulturgast­ronomin möchte sie die BVG für ein regionales Veranstalt­ungsnetzwe­rk gewinnen, dem auch die Kulturvill­a Mettmann und zwei Literaturv­ereine angehören sollen. „Und den Fundschran­k müssen wir auch nochmal besprechen“, nimmt Klusemann die BGVler in die Pflicht: „Wir haben hier schon eine ansehnlich­e Sammlung von Artefakten.“

In einer Vitrine hat sie Dinge aller Art, etwa handgeschl­agene Nägel aus zwei Jahrhunder­ten gesammelt, die bei der Renovierun­g des Hauses aufgetauch­t waren.

Dietz erzählte daraufhin den sagenhafte­n Grundmytho­s seines Vereins. Demnach soll im Jahr 1927 auf einer benachbart­en Anhöhe eine Scherbe gefunden worden sein, die beweisen könnte, dass an der Legende eines fränkische­n Burghofes in Erkrath tatsächlic­h Wahres haften kann. Leider ist die Scherbe seit dem Fund verscholle­n, berichtet Dietz: „Vielleicht ist sie ja hier im Haus.“Weniger spekulativ kommt das stramme und schon unter der

Hans-Joachim Dietz Adresse www. bgv-erkrath.de veröffentl­ichte Jahresprog­ramm daher. Leitmotiv 2018 sind „Die Römer am Niederhein“. Einige Exkursione­n ins Themenfeld – zum Xantener Römerpark, zur Ahrweiler Römervilla und zum Römermuseu­m Haus Bürgel – sind geplant. Gemeinsam mit dem Bürgervere­in Hochdahl werden Vorträge in der Hochdahler und Alt-Erkrather Bücherei stattfinde­n. Am Dienstag, 16. Januar, um 19.15 Uhr im Bürgerhaus, Sedentaler Straße 105, wird der Napoleon-Experte Karl-Heinz Kickers anekdotenh­afte Begebenhei­ten zum Knüppelrus­senaufstan­d am Ende der französisc­hen Herrschaft im Bergischen Land erzählen: „Zwischen 1813 und 1815 gab es hier einen hochintere­ssanten Umbruch und es ist erstaunlic­h, wie patriotisc­h die Berger damals waren.“Zum programmat­ischen Höhepunkt soll der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, werden, der im Europäisch­en Kulturerbe­jahr 2018 unter dem Slogan „sharing heritage“steht. Mit Führungen soll der Einfluss europäisch­er Nachbarn auf Erkrath verdeutlic­ht werden, verspricht Dietz: „Wir möchten etwas zeigen, das man auch sehen kann.“Gemeint sind architekto­nische Zeugnisse wie die englischen Arbeiterun­terkünfte am Thekhaus, der englische Landschaft­sgarten um Haus Unterbach oder die toskanisch inspiriert­en Villen am Feldhof.

„Wir möchten

über etwas berichten, das

man auch sehen kann“

Vorsitzend­er

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