Rheinische Post Mettmann

200 Sternsinge­r bringen den Segen

- VON GÜNTER TEWES

Alle Grundschul­en beteiligen sich erstmals, so dass in diesem Jahr zehn Gruppen zusätzlich von Tür zu Tür ziehen.

WÜLFRATH Die Kronen, die Stella, Julia, Marielena, Julian, Mila, Maxim und die anderen Kinder der Katholisch­en Kita St. Joseph auf dem Kopf tragen, sind kleine Kunststück­e. Denn die haben die Jungen und Mädchen selbst fantasievo­ll gebastelt. 40 Sternsinge­r hat allein die Kita St. Joseph in diesen Tagen entsandt, um in Gestalt der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar von Tür zu Tür zu ziehen.

Einige von ihnen gehörten jetzt auch zu gut 30 Sternsinge­r-Kindern aus den katholisch­en und evangelisc­hen Gemeinden Wülfraths, die den Segen traditione­ll zum Jahresanfa­ng ins Rathaus brachten. Begleitet werden sie unter anderem von Ulrike Platzhoff, Gemeindere­ferentin der Kirchengem­einde St. Maximin, sowie Pfarrer Thomas Rehrmann. „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“– singen alle gemeinsam. Auch Bürgermeis­terin Claudia Panke steckt etwas in die Spendensch­atulle und hilft den kleinen Königinnen und Königen, damit sie die Zahlen und Buchstaben „20 C+M+B+18“über die Tür des Ratssaals schreiben können. Trauzimmer, Kämmerei und Bürgermeis­terzimmer bekommen den Schriftzug ebenfalls. „Es ist wunderbar, so viele Segensbrin­ger im Haus zu haben“, freut sich Panke. All die Kinderstim­men und das Lachen der Mädchen und Jungen seien etwas Tolles. Unter den Sternsinge­rn sind mit Tara, Shana und Jussef auch drei Kinder aus dem Irak, also jener Region, aus der, wie die Bibel erzählt, sich die drei Könige beziehungs­weise Weisen einst auf den Weg machten. Vielerorts werden Sternsinge­r händeringe­nd gesucht; es gibt gro- ße Nachwuchss­orgen. In Wülfrath stellt sich dies noch anders dar; wenngleich in der Kalkstadt Unterstütz­ung höchst willkommen ist und die Kinder von Jahr zu Jahr jünger werden.

„Es ist wichtig, dass engagierte Eltern dahinter stehen“, sagt Gemeindere­ferentin Platzhoff. Nahezu 200 Kinder ziehen diesmal in der Stadt von Tür zu Tür, begleitet von zahlreiche­n ehrenamtli­chen Erwachsene­n. Über 50 Gruppen sind auf dem Gebiet der Katholisch­en Kirchengem­einde St. Maximin unterwegs. In mehreren Ortsteilen läuft die Aktion mittlerwei­le ökumenisch. Platzhoff freut sich, dass neben den beiden katholisch­en Kitas St. Joseph und St. Maximin in diesem Jahr erstmals alle Wülfrather Grundschul­en mitmachen und mit Religionsg­ruppen Straßen in der Nachbarsch­aft der Unterricht­sgebäude begehen. „Da- durch haben wir zehn Gruppen mehr.“Mit dem gesammelte­n Geld werden wieder zwei bekannte Pro- jekte unterstütz­t: die Erweiterun­g der Förderschu­le Pratheeksh­a Bhavan für Kinder mit geistigen Behinderun­gen in Thodupuzha, Kerala, Indien, sowie ein Straßenkin­derprojekt in Nairobi, Kenia.

„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbe­it – in Indien und weltweit“heißt das Leitwort. Thomas Rehrmann schätzt die Sternsinge­r-Aktion. „Schön ist, dass sich Kinder für andere Kinder engagieren.“Der Pfarrer hat bei der Vorbereitu­ng mit ihnen über das Thema Kinderarbe­it gesprochen und dabei die Betroffenh­eit der Wülfrather Mädchen und Jungen gespürt. Ebenso hat es Kita-Leiterin Beatrix Kraemer erlebt: Als Sternsinge­r würden die Kinder Freude schenken, zugleich mache die Aktion ihnen bewusst, dass sie nicht alleine leben, sondern Verantwort­ung für den Nächsten haben.

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