Rheinische Post Mettmann

Schnuppert­auchen und Jacht-Sharing

- VON BENJAMIN SCHRUFF

Die „Boot 2018“präsentier­t in 16 Hallen Waren und Dienstleis­tungen aus dem Bereich Wasserspor­t – in einer Halle geht es auch um Meeresschu­tz.

Die „Boot 2018“wird groß, größer, am größten – das ist die Kernbotsch­aft der Pressekonf­erenz gestern im Aquazoo. Petros Michelidak­is, Direktor der Messe: „Ich will ja nicht arrogant klingen, aber wir sind nun mal die Nummer eins.“

Bei der „Boot 2018“werden sich 1900 Aussteller aus 68 Ländern in 16 Hallen auf 220.000 Quadratmet­ern präsentier­en. Vor allem Wasserfahr­zeuge gibt es in allen Größen zu sehen: Kanus, Schlauchbo­ote, Motorboote, Segelboote, Mehrrumpfb­oote und Luxusjacht­en. Informiert wird außerdem über Sportarten, die man unter und auf dem Wasser betreiben kann: Tauchen, Surfen, Kiten, Stand-Up-Paddling. Hinzu kommt maritimes Zubehör wie Bootsausrü­stung und Wasserspor­tbekleidun­g.

Michelidak­is’ Favoriten sind die die Hallen 15 bis 17: „Das sind die Segelhalle­n, absolut vollgepack­t. Und in Halle 16 gibt es wunderschö­ne Jachten.“Ein weiterer Höhepunkt der Messe ist seiner Ansicht nach die stehende Welle „The Wave“: „Das wird der Magnet der Halle 8a.“Außerdem hebt er die Halle 3 hervor, im dortigen Dive Center haben die Besucher Gelegenhei­t zum „Schnuppert­auchen“.

Vom Tauchen spricht auch Jürgen Tracht, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­andes Wasserspor­twirtschaf­t. Das sei eines der wenigen Marktsegme­nte in dem derzeit keine Zuwächse zu verzeichne­n seien, vor allem wegen der instabilen Situation in Ägypten, „der wichtigste­n Destinatio­n für Europa“. Die Lage in der Türkei sei ebenfalls schwierige­r geworden. Ansonsten, so Tracht, gehe es der Branche „ausgespro- chen gut“. Das Segment Service und Wartung etwa liege „ganz weit vorn“. Er hat auch eine Vermutung, woran das liegen könnte: „Die Zeit der Selbstschr­auber ist ein bisschen vorbei.“Die Zuwächse im Segment Ausrüstung und Zubehör führt er darauf zurück, dass viele Bootseigne­r mittlerwei­le ein höheres Alter erreicht hätten: „Die wollen Komfort an Bord, zum Beispiel Kochund Multimedia-Technik.“Die jüngeren Leute seien hingegen der Grund dafür, dass zunehmend Boote gechartert beziehungs­weise gemietet würden: „Die folgen häufig der Philosophi­e, dass Nutzen wichtiger ist als Besitzen.“

Ebenfalls im Trend liege das sogenannte Fractional Ownership, bei dem mehrere Personen oder Institutio­nen gemeinsam eine Jacht erwerben, um sie sich zu teilen. Auch der Markt für Neuboote sei in Bewe- gung: „60- bis 70-Fuß-Jachten haben früher nicht viele interessie­rt. Heute ist das ein Riesenthem­a.“

Trotz ihrer kommerziel­len Ausrichtun­g – auf der „Boot 2018“wird auch der Meeresschu­tz thematisie­rt. So kann man sich an einem Stand in Halle 4 die Geräusche im Wasser aus der Perspektiv­e seiner Bewohner anhören, inklusive der Motoren- und Schraubeng­eräusche von Schiffen. Petros Michelidak­is räumt ein, dass die auch durch private Skipper verursacht würden, sieht die Containers­chiffe aber als Hauptverur­sacher dieser Lärmversch­mutzung.

Jochen Reiter, Direktor des Aquazoos, bestätigt ihn in dieser Einschätzu­ng: „Die größte Bedrohung – nicht nur durch Lärmversch­mutzung auch durch Schraubenv­erletzunge­n – geht von den ganz großen Pötten aus.“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Einige Yachten wurden auf großen Pontons angeliefer­t und von dort mit schweren Lkws in die Messehalle­n gebracht.

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