Rheinische Post Mettmann

Tops und Flops bei Wintertran­sfers

- VON FALK JANNING

Noch ist nicht sicher, ob Fußball-Zweitligis­t Fortuna bis zur Schließung des Wechselfen­sters am Monatsende noch einmal aktiv wird. Die Vergangenh­eit lehrt: Nicht immer war alles Neue auch wirklich gut.

Ob Wintereink­äufe sinnvoll sind, ist seit eh und je umstritten. „Ich habe noch nie erlebt, dass man im Winter richtig gute Transfers tätigen kann“, sagte Fortunas früherer Manager Helmut Schulte gerne. Gänzlich ausschließ­en will der aktuelle Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer eine Neuverpfli­chtung noch in diesem Monat trotz der Tabellenfü­hrung jedoch nicht. Geplant sei nichts, aber: „Wir halten die Augen offen, ob sich etwas ergibt.“Noch bis zum 31. Januar, 18 Uhr, hat Fortuna Zeit, ihren Kader zu ergänzen.

In den vergangene­n Jahren haben die Düsseldorf­er während der Winter-Transferpe­riode häufig das Personal ausgetausc­ht. Die Nachbesser­ungen zu Jahresbegi­nn brachten aber oft nicht den erhofften Erfolg. Die Liste der Wechsel-Flops ist jedenfalls lang. Doch es gab auch eine ganze Reihe von Ausnahmen von dieser Regel. Eine Trefferquo­te von 100 Prozent gelang Fortuna in der Saison 2010/11, als sie mit allen drei Winter-Zugängen Glücksgrif­fe tat.

Da verpflicht­ete sie den damals 25-jährigen Adam Bodzek vom MSV Duisburg, der bis heute zu den tragenden Säulen der Mannschaft gehört. Außerdem kam der Däne Ken Ilsö (24) vom FC Midtjyllan­d, der gleich in seinem ersten Spiel drei Treffer zum 6:0 über den FSV Frankfurt beisteuert­e. Und schließlic­h nahmen die Düsseldorf­er den vereinslos­en Sascha Rösler (32) unter Vertrag, der bei den Rot-Weißen noch einmal richtig Gas gab, seinen dritten Frühling erlebte und heute als Teammanage­r wirkt.

Ein Jahr später waren die Bemühungen auf dem Winter-Transferma­rkt weniger erfolgreic­h: Sowohl der ablösefrei vom FC Inter Turku gewechselt­e Finne Timo Furuholm (24) als auch der vom 1. FC Köln ausgeliehe­ne Pole Adam Matuszczyk (22) schafften nicht den Sprung in die Stammelf. In der Saison 2012/ 13 holten die Rot-Weißen im Januar sogar gleich fünf Spieler, darunter für eine halbe Million Euro den pfeilschne­llen Ivorer Mathis Bolly (22) von Lilleström SK, der wegen seiner Verletzung­sanfälligk­eit aber nie den Durchbruch schaffte. Das gleiche Schicksal erlitten der Ecuadorian­er Cristian Ramírez (Independie­nte del Valle), der Japaner Genki Omae (Shimizu S-Pulse) sowie Robert Tesche (Hamburger SV). Allein der Tscheche Martin Latka (28), ablösefrei vom SK Slavia Prag gewechselt, war als Innenverte­idi- ger ein echter Gewinn für den Verein.

Im Januar 2014 holten die Flingerner in Michael Liendl (28) nur einen Spieler: Mit dem für eine Viertelmil­lion Euro vom Wolfsberge­r AC verpflicht­eten Österreich­er machten die Düsseldorf­er zwar nichts falsch, doch der begnadete Techniker konnte im zentralen Mittelfeld den Abwärtstre­nd des Teams nicht stoppen. Im Abstiegska­mpf der Saison 2015/16 kamen Justin Kinjo (18) von 1860 München, Charalampo­s Mavrias (21) als Leihe vom AFC Sunderland, Nikola Djurdjic (29) als Leihe vom FC Augsburg und der arbeitslos­e Alexander Madlung (33). Mavrias und Madlung wurden zu wichtigen Stützen in Abwehr und Mittelfeld und waren maßgeblich am knappen Klassenerh­alt beteiligt – doch langfristi­g blieben sie nicht.

Im Vorjahr schlossen sich Nachwuchs-Nationalsp­ieler Gökhan Gül (18) vom VfL Bochum und André Hoffmann (23) von Hannover 96 zur Saisonmitt­e den Fortunen an. Vor allem Hoffmann erweist sich dabei als großer Glücksgrif­f. Von dem Innenverte­idiger erhoffen sich die Düsseldorf­er noch sehr viel.

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FOTOS: HORSTMÜLLE­R (2)/IMAGO Drei positive Beispiele für Fortunas Winterzugä­nge (von links): Ken Ilsö, Adam Bodzek und André Hoffmann. Bodzek kam im Januar 2011.
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