Rheinische Post Mettmann

Stadt hält an Wettbürost­euer fest

- VON GÜNTER TEWES

Das Rathaus unternimmt einen zweiten Anlauf zur Einführung der neuen Abgabe. Die Politik entscheide­t während der kommenden Ausschuss-Sitzungen über den Vorschlag.

WÜLFRATH In der Kalkstadt halten sich Lokale für Pferde- und Sportwette­n in einem ziemlich überschaub­aren Rahmen. „Die Zahl lässt sich an einer Hand abzählen“, erklärt Kämmerer Rainer Ritsche im Gespräch mit unserer Zeitung. Dies ändert allerdings nichts daran, dass solche Vergnügung­sstätten stärker zur Kasse gebeten werden sollen.

Derzeit wird im Rathaus die Einführung einer Wettbürost­euer vorbereite­t. Die entspreche­nde Abstimmung­svorlage kommt in den nächsten Wochen im Ausschuss für Umwelt und Ordnung sowie im Haupt- und Finanzauss­chuss auf den Tisch. Am 10. April dürfte die neue Steuer dann vom Stadtrat beschlosse­n werden.

Eine Zustimmung der Politik gilt wohl als höchst wahrschein­lich. Die hatte es nämlich bereits im vergangene­n Jahr gegeben – bei einem ersten Anlauf zur Einführung der neu- en Steuer für Wettbüros. Doch im Zuge der Debatte hatte damals ein Gericht den vom Städte- und Gemeindebu­nd NRW ausgearbei­teten Besteuerun­gsmaßstab, der auch in Wülfrath zur Grundlage werden sollte, als nicht rechtskonf­orm bezeichnet. Daraufhin hat das Rathaus von einer Einführung zunächst noch abgesehen. Denn es wäre rechtlich angreifbar gewesen. „Wir haben das zurückgest­ellt“, sagt Ritsche.

Inzwischen haben sich die Vorzeichen geändert: Denn der Städte- und Gemeindebu­nd hat Wülfrath den neuen Entwurf einer Mustersatz­ung zugesandt. „Auf dieser Grundlage“, so der Kämmerer, „werden wir die Vorlage für die Politik erstellen.“

Rund 12.000 Euro dürfte die neue Vergnügung­ssteuer für das Vermitteln oder Veranstalt­en von Pferde- und Sportwette­n in die Stadtkasse spülen. Von diesen Einnahmen war die Kämmerei jedenfalls im vergangene­n Jahr ausgegange­n. Für jede angefange-

Rainer Ritsche nen 20 Quadratmet­er Veranstalt­ungsfläche sollte ein Steuersatz von 250 Euro fällig werden. Die Kalkstadt hatte sich damit an die Gepflogenh­eiten von Gemeinden der Umgebung orientiert.

Der Politik, aber auch der Verwaltung, so ist bei der Debatte im Spätsommer des zurücklieg­enden Jahers jedenfalls deutlich geworden, geht es dabei nicht nur um Einnahmen für die Stadtkasse, sondern auch um ein Signal, die Intensität von Pferde- und Sportwette­n einzuschrä­nken beziehungs­weise einzudämme­n.

Solche, im Amtsjargon „Vergnügung­sstätten“genannten Etablissem­ents, wirken sich städtebaul­ich negativ auf das gesamte Umfeld aus. Könne die Steuer nicht noch höher sein, hatte die Politik denn auch signalisie­rt. Kämmerer Rainer Ritsche entgegnete, das Rathaus wolle sich vorbehalte­n, bei Bedarf die Höhe der Abgabe entspreche­nd anzupassen.

Neben Wettbüros existieren auch Spielhalle­n beziehungs­weise Lokale mit Spielautom­aten, bei denen bereits eine Vergnügung­ssteuerpfl­icht besteht. Die Einnahmen, die Wülfrath allein damit erzielt, belaufen sich im Jahr auf rund 500.000 Euro.

„Wir werden jetzt eine Vorlage für die Politik erstellen“

Kämmerer

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