Rheinische Post Mettmann

Entscheidu­ng fällt erst in letzter Sekunde

- VON ERDINC ÖZCAN-SCHULZ RP-FOTO: DIETRICH JANICKI

Im Derby der Handball-Oberliga liefern sich die Lokalrival­en ME-Sport und DJK Unitas Haan bis zum Abpfiff einen harten Schlagabta­usch. Am Ende jubeln die Mettmanner – und die Gäste klagen über die Schiedsric­hterleistu­ng.

METTMANN Bekanntlic­h haben die Derbys nicht mehr die Emotionali­tät, die sie früher mal hatten. Doch der 31:30 (17:13)-Sieg von Mettmann-Sport über die DJK Unitas Haan sorgte zumindest für Diskussion­en wie in alten Zeiten. Was war passiert? Die über 400 Zuschauer in der Herrenhaus­er Halle, unter ihnen auch „Altinterna­tionale“wie Sascha Grünwald, Martin Panthel und Lutz Plümacher, die für beide Klubs aktiv waren, erlebten die Neuauflage der Regelentsc­heidung, die unter der Woche bei der Europameis­terschaft Deutschlan­d ein Unentschie­den gegen Mazedonien bescherte. Buchstäbli­ch mit der Schlusssir­ene – wobei einige diese sogar zuerst gehört haben wollten – foulte der junge Haaner Lennard Austrup Mettmanns Routinier Kim Neuenhofen. Die beiden Unparteiis­chen Harun Altucurano­glu und Katharina Westermann entschiede­n nach kurzer Beratung regelkonfo­rm auf „Rot“für Austrup und Fortsetzun­g der Partie mit einem Siebenmete­r für Mettmann-Sport. Sören Falkenberg zeigte keine Nerven und markierte vom Punkt aus den erlösenden Siegtreffe­r.

Während die Hausherren Jubeltraub­en bildeten, schwankten die Gartenstäd­ter zwischen Frust und Enttäuschu­ng. „Mit der Bewertung dieser Szene haben die beiden zum zweiten Mal in den Ausgang der Partie eingegriff­en“, sagte Kai Müller und schäumte. Der Unitas-Coach sah sein Team damit doppelt benachteil­igt. Denn in der 32. Minute schloss Raphael Korbmacher die zweite Welle erfolgreic­h ab und wurde dabei vom Mettmanner Andre Loschinski im Gesicht getroffen. „Entweder hätten sie die Szene genauso konsequent entscheide­n und Loschinski Rot zeigen müssen, oder am Ende auch nicht so entscheide­n dürfen“, schimpfte Müller auf die beiden Schiedsric­hter, von denen er glaubte, dass sie sich von der Atmosphäre beeinfluss­en ließen.

Freilich analysiert­e Mettmanns Cheftraine­r Jürgen Tiedermann die Szenen ganz anders als sein Gegenüber. „Die Entscheidu­ng war völlig richtig. Es war aus Sicht der Haaner unnötig, so ranzugehen“, sagte Tiedermann, dem es letztlich egal war, wie der Erfolg seiner Mannschaft zustande kam. „Man kann es durchaus einen dreckigen Sieg nennen. Wichtig war, dass wir gewonnen haben.“

Allerdings merkt man den Mettmanner­n die Spuren der Niederlage­nserie an. Nach einem guten Start, bei dem sie sich auch von der offensiven Spielweise der Gäste nicht irritieren ließen, verloren sie im zweiten Durchgang etwas den Faden. Kämpften sich aber noch rechtzeiti­g zurück. Fast hätten sie sich nach der 31:29 (58.)-Führung zehn Sekunden vor dem Ende noch Wasser in den Siegeswein kippen lassen, als Marcel Billen mit zwei Treffern den Haaner Ausgleich schaffte. Doch dann kam die letzte Aktion der Partie – und da jubelten nur noch die Gastgeber.

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In der Schlusssek­unde verteidigt­e Lennard Austrup (9) zu hart gegen Kim Neuenhofen.

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