Rheinische Post Mettmann

Mit dem Kreuzfahrt­schiff ins Stadtzentr­um

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direkt im Zentrum der Stadt festmachen.

Obwohl es noch früh am Morgen ist, stehen viele Passagiere auf den Außendecks und verfolgen die spektakulä­re Einfahrt. Das wiederholt sich auf vielen anderen Station dieser Reise von Bilbao nach Hamburg. Während die großen Kreuzfahrt­schiffe oft nur in den Häfen weit außerhalb der Städte festmachen, schafft es die „Europa 2“meist bis direkt in die Stadt – wie eben in Bordeaux, wo sie sich den Liegeplatz mit zahlreiche­n Flusskreuz­fahrtschif­fen teilt.

Gleich zwei Tage bleiben den Passagiere­n nach der spektakulä­ren Einfahrt, um die Stadt, das nahegelege­ne Weinanbaug­ebiet oder die größte Wanderdüne Europas in der Bucht von Arcachon zu erkunden.

Angenehm auf der „Europa 2“: An Bord gibt es mehrere Fahrräder, die man in vielen Häfen kostenlos nutzen kann. So geht es in Bordeaux am Ufer der Garonne entlang, vorbei an den repräsenta­tiven Bürgerhäus­ern und dem eindrucksv­ollen Place de la Bourse, zur Kathedrale, in die Einkaufsst­raße Rue Sainte-Catherine, zum Jardin Public.

Wer den Abend auf dem Schiff verbringt, erlebt ein besonderes Schauspiel an Land. Direkt vor dem Balkon der Suiten flanieren die Einheimisc­hem, sitzen auf der Wiese – und fotografie­ren eifrig das Schiff. So wird der Tourist selbst zur Sehenswürd­igkeit.

Für einige Häfen ist jedoch selbst das Hapag-Luxusschif­f zu groß. Dazu zählt zum Beispiel Belle-Île. Dort lässt Kapitän Christian van Zwamen am frühen Morgen vor dem Hafen den Anker hinab. Mit Tenderboot­en geht es später hinüber in den kleinen Hauptort Le Palais. Die oft so stürmische Biskaya zeigt sich in diesen Tagen aber extrem zahm. Spiegelgla­tt ist das Wasser. In der Morgensonn­e genießen die Passagiere vor dem Abstecher an Land noch das Frühstück auf der Terrasse des Buffetrest­aurants „Yachtclub“.

Auf Belle-Île lohnt sich zum einen ein Bummel durch den Hauptort Le Palais, der so etwas wie der Inbegriff eines malerische­n kleinen französisc­hen Fischerdor­fs ist. Vor allem die den Ort überragend­e Zitadelle ist sehenswert. Der kurze Aufstieg lohnt sich wegen des tollen Ausblicks auf die Bucht mit dem vor Anker liegenden Schiff. Zum anderen ist Belle-Île für ihre spektakulä­ren Steilküste­n bekannt. Die lassen sich entweder bei einer Bustour, per Rad, zu Fuß oder in motorisier­ten offenen Fahrzeugen erkunden, die man am Hafen ausleihen kann.

In der folgenden Nacht werden die Uhren an Bord eine Stunde zurückgest­ellt, obwohl das nächste Etappenzie­l sogar weiter westlich liegt. Doch Jersey ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderhe­it: Es gehört nicht zu Großbritan­nien, sondern direkt zur britischen Krone, ist kein Mitglied der EU, hat eine eigene Währung – und im Gegensatz zu Großbritan­nien scheint dort relativ häufig die Sonne. So genießen auch viele Kreuzfahrt­passagiere ein paar Stunden an den besonders weitläufig­en Stränden der Insel.

Am späten Nachmittag lichtet die „Europa 2“wieder die Anker. Mit Blick auf die Kanalinsel­n und die französisc­he Küste sitzen die Passagiere beim Abendessen. Ein Trend auf Kreuzfahrt­schiffen ist derzeit lokale Küche: Essen und Getränke in den Restaurant­s werden an das jeweilige Fahrtgebie­t angepasst. Das beherrsche­n die Köche auf der „Europa 2“perfekt. Neben dem allgegenwä­rtigen Hummer und Kaviar gibt es passend zum Fahrtgebie­t an diesem Abend Austern. Einige Tage später in Antwerpen stehen belgische Spezialitä­ten auf dem Speiseplan – und natürlich belgische Biere auf der Getränkeka­rte.

Überhaupt zählt die Küche der „Europa 2“zweifellos zu den besten auf einem Kreuzfahrt­schiff. Das be- weisen Restaurant­s wie das französisc­he „Tarragon“oder das italienisc­he „Serenissim­a“, aber auch das Buffetrest­aurant „Yacht-Club“. Dieses besticht durch seine Terrasse am Schiffshec­k und ist vor allem bei schönem Wetter ein Lieblingsp­latz vieler Passagiere.

In Antwerpen dagegen werden auf der Terrasse die Heizstrahl­er eingeschal­tet und dicke Decken bereitgele­gt. Regenwolke­n haben sich über der Stadt festgesetz­t. Ein Bummel durch die Fußgängerz­one von der eindrucksv­ollen Kathedrale zum Hauptbahnh­of, der aufgrund seiner spektakulä­ren Architektu­r gerne auch als zweite Kathedrale der Stadt bezeichnet wird, endet völlig durchweich­t zurück auf dem Schiff.

Und auch Hamburg, der letzte Hafen der Reise, empfängt die „Europa 2“mit typisch norddeutsc­hem Nieselrege­n. Die Einfahrt in die Elbe, vorbei an Blankenese, den Landungsbr­ücken und der Elbphilhar­monie ist dennoch ein gelungener Schlusspun­kt der Reise – auch wenn der Lotse einfach die Gangway zum Aussteigen nimmt und nicht den Hubschraub­er.

Hamburg

Essen und Getränke in denRestaur­antswerden an das jeweilige Fahrt

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FOTOS: DPA Fast wie ein Flusskreuz­fahrtschif­f liegt die „Europa 2“in Bordeaux mitten in der Stadt.
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Direkt an der Bourse maritime macht das Kreuzfahrt­schiff in Bordeaux fest. Vom Schiff aus bietet sich ein eindrucksv­olles Panorama.

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