Rheinische Post Mettmann

Schulproje­kt warnt vor Alkohol

- VON ILKA PLATZEK

Kurz vor Karneval lernen Schüler aus Erkrath und Haan spielerisc­h Grundlegen­des über das Trinken und die Folgen.

ERKRATH Alle Achtklässl­er aus Erkrath und Haan werden gerade an drei Tagen durch die Schulung „Maß...Voll? Zum cleveren Umgang mit Alkohol“gelotst. Im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum Sandheide (Hans-Sachs-Weg 1) durchlaufe­n insgesamt 550 Schüler an drei Tagen vier Stationen: einen Praxistest mit Rauschbril­len, ein Quiz, ein Gespräch mit einem Kriminalbe­amten und eins mit einem trockenen Alkoholike­r. Veranstalt­er sind der Arbeitskre­is der Lehrer für Suchtvorbe­ugung, die Jugendschu­tzbeauftra­gte, die Polizei und das Blaue Kreuz. Immer mal wieder gebe es im Kreisgebie­t Alkoholver­giftungen bei Jugendlich­en. „Oft bei denen, die zum ersten Mal Alkohol trinken“, weiß Norman Raulff von der Suchtberat­ung in Erkrath.

Auf Station 1 dürfen die 14-bis 15Jährigen nach einem Ball greifen, auf einer Linie balanciere­n und über Hütchen steigen. Klingt einfach, gestaltet sich aber ausgesproc­hen schwierig, wenn man eine Rauschbril­le trägt, die entweder 0,8 oder 1,3 Promille vorgaukelt. Die Jugendlich­en lachen und johlen, als ihre Mitschüler an diesen Übungen scheitern. Len, 13, und Valerie, 14, räumen hinterher ein, nicht erwartet zu haben, dass sie dermaßen Schwierigk­eiten haben würden. Beide haben schon Alkohol getrunken, wussten aber bisher nicht, wie Len sagt, „dass man von Hochprozen­tigem so schnell betrunken wird.“Das ist der Sinn der Veranstalt­ung: Wissenslüc­ken der Jugendlich­en spielerisc­h zu füllen und sie zum vorsichtig­en Umgang mit Alkohol zu animieren.

Das versucht auch Kriminalha­uptkommiss­ar Klaus Fitzner von der Kriminalpr­ävention des Kreises Mettmann. Er glaubt zu wissen, „dass die Schulen oft keine Zeit mehr für die Drogenpräv­ention haben. Ich erkläre denen erst einmal das Jugendschu­tzgesetz.“Danach gibt es praktische Ratschläge – was Jugendlich­e tun sollen, wenn ein Freund zu viel getrunken hat: „Den Notarzt rufen, ihn in die stabile Seitenlage legen und die Eltern verständig­en.“

Darüber hinaus macht er den Heranwachs­enden klar, dass Alkoholabh­ängige einen genau so schlimmen Drogenentz­ug haben wie Heroinabhä­ngige: „Viele denken, Alko- holabhängi­gkeit sei viel harmloser.“Dieses Thema wird von einem trockenen Alkoholike­r aus Haan und jetzigem Mitglied des Blauen Kreuzes durch eindringli­che Schilderun­gen aus eigenem Erleben vertieft. Lockerer geht es dann wieder beim Wissens-Quiz rund um den Alkohol zu, zu dem Erkraths Jugendschu­tzbeauftra­gte Andrea Lademann-Kolk die Jugendlich­en bittet: Hier treten zwei Schülergru­ppen gegeneinan­der an und sammeln Punkte für richtige Antworten: Etwa: Was ist Gesellscha­fts- was Gewohnheit­sund was Konflikttr­inken? Das wis- sen die Schüler, zumindest theoretisc­h. Oder: Kann man den Alkoholabb­au mit Kaffee oder Tabletten beschleuni­gen? Die meisten liegen mit ihrer Antwort – nein – richtig, aber einigen sieht man das Erstaunen an. Sie haben an diesem Vormittag Wichtiges gelernt.

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