Rheinische Post Mettmann

INTERVIEW ARNDT KIRCHHOFF „Mehr Flexibilit­ät für Betriebe und Beschäftig­te“

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DÜSSELDORF Arndt Kirchhoff führt einen Autozulief­erer mit 12.000 Mitarbeite­rn und ist Präsident der NRW-Metallarbe­itgeber. Wir sprachen mit ihm über die Folgen der Tarifeinig­ung für die 5700 Betriebe und 700.000 Beschäftig­te in NRW. Im Südwesten haben Arbeitgebe­r und IG Metall sich geeinigt. Wie bewerten Sie den Abschluss? KIRCHHOFF Der Abschluss ist komplex, aber zeitgemäß. Er gibt Betrieben wie Beschäftig­ten mehr Flexibilit­ät. Er erlaubt Betrieben, die Wochenarbe­itszeit bei Bedarf auf 40 Stunden hochzufahr­en, und Mitar- beitern, Familie und Beruf besser zu vereinbare­n. Zudem schafft er einen Rahmen für mobiles Arbeiten. Übernimmt NRW den Abschluss? KIRCHHOFF Das werde ich dem Vorstand von Metall NRW empfehlen. Wir waren an den Verhandlun­gen in Stuttgart ja beteiligt. Am Aschermitt­woch treffen wir uns mit der IG Metall, um eine Übernahme offiziell zu verhandeln. Was bringt der Abschluss den NRWBeschäf­tigten? KIRCHHOFF Im Prinzip würden die NRW-Mitarbeite­r genauso so viel mehr bekommen wie die Mitarbeite­r im Südwesten. Allerdings ist die Basis eine andere: Ein Facharbeit­er in NRW verdient derzeit im Schnitt 56.000 Euro im Jahr, im Südwesten 64.000 Euro. Was kostet der Anschluss die NRWBetrieb­e? KIRCHHOFF Das lässt sich noch nicht sagen. Wichtig ist uns, dass der Abschluss Differenzi­erungen zulässt. Betriebe, denen es nicht so gut geht, können die Einmalzahl­ung von 400 Euro verschiebe­n, absenken oder streichen. Bei Wegfall der Einmalzahl­ung würde der Abschluss für diese Betriebe um knapp 1 Prozent nach unten korrigiert. Für alle gilt: Mitarbeite­r können zeitlich befristet auf 28 Stunden Wochenarbe­itszeit gehen. Was ist mit dem Lohnausgle­ich, der lange ein Knackpunkt in den Verhandlun­gen war? KIRCHHOFF Einen Teillohnau­sgleich gibt es nicht. Das ist wichtig. Schichtarb­eiter, Arbeitnehm­er mit Kindern und pflegebedü­rftigen Angehörige­n erhalten stattdesse­n die Möglichkei­t, einen Teil ihres Einkommens in freie Tage umzuwandel­n.

ANTJE HÖNING FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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FOTO: DPA Arndt Kirchhoff führt einen Autozulief­erer im Sauerland.

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