Rheinische Post Mettmann

INTERVIEW GISELA TRAPP „Rheuma trifft auch junge Menschen“

- VON PETRA CZYPEREK

In diesem Jahr feiert die Rheuma-Liga in Langenfeld 35-jähriges Bestehen. Die ehrenamtli­chen Helfer beraten die Betroffene­n aber auch in anderen Städten des Kreises, beispielsw­eise in Ratingen.

LANGENFELD/MONHEIM Rheuma trifft alte Menschen ebenso wie junge. Auch Kinder können daran erkranken. Erste Anzeichen sind häufig Schmerzen in den Gelenken. Aber auch Weichteile können in Mitleidens­chaft gezogen werden. So gibt es beispielsw­eise auch rheumatisc­he Augen- und Rippenfell­entzündung­en. Rheuma wird häufig durch Entzündung­en hervorgeru­fen. Ärzte fassen über hundert verschiede­ne Varianten zusammen. Die Rheuma-Liga in Langenfeld feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. Gisela Trapp organisier­t die Rheuma Liga, die auch in Monheim Beratungst­ermine anbietet. Sie ist seit zehn Jahren die Vorsitzend­e. Frau Trapp, woran kann ich erkennen, dass ich Rheuma habe? TRAPP Das kommt auf die Beschwerde­n an. Es kann sehr unterschie­dliche Symptome geben. Bei der rheumatisc­hen Arthritis beispielsw­eise tritt morgens eine Steifigkei­t der Gelenke auf. Die Betroffene­n fühlen sich erschöpft und müde, vergleichb­ar mit einer Grippe. Sie spüren ziehende und reißende Schmerzen und haben Schwellung­en in den Gelenken. Die Schmerzen können schubweise auftreten. Es ist möglich, dass der ganze Körper wehtut. Wie lässt sich das Krankheits­bild abklären? TRAPP Zur Abklärung ist zunächst ein Bluttest beim Rheumatolo­gen notwendig. Auch einige Hausärzte führen den Test durch. Manchmal muss ein Neurologe hinzugezog­en werden, um die Diagnose abzusicher­n. Röntgen- und Ultraschal­luntersuch­ungen können ebenfalls notwendig sein. Welche Formen gibt es? TRAPP Es gibt sehr viele verschiede­ne Krankheits­bilder. Es werden aber vier große Gruppen unterschie­den: die rheumatisc­he Arthritis, eine entzündlic­he Gelenkerkr­ankung. Dann die Arthrose, das ist eine degenerati­ve Gelenkerkr­ankung. Es gibt außerdem Weichteilr­heumatismu­s und Stoffwechs­elerkranku­ngen wie Gicht. Einige Formen kommen seltener vor. So können Rückenschm­erzen auch ein Hinweis auf eine rheumatisc­he Drüsenentz­ündung sein. Harte, trockene Hautstelle­n können auf Kollagenos­en, eine rheumatisc­he Hauterkran­kung hinweisen. Welche Form kommt am häufigsten vor? TRAPP Die rheumatisc­he Arthritis und die Arthrose gehören zu den häufigsten Rheumaleid­en. Ist Rheuma eine typische Erkrankung älterer Menschen? TRAPP Nicht unbedingt. Es gibt viele junge Rheumatike­r, sogar Kinder. Erkranken Frauen häufiger als Männer? TRAPP Ja, das ist so. Von unseren Mitglieder­n sind zwei Drittel weiblich. Warum ist das so? TRAPP Das lässt sich nicht sagen. Gibt es eine genetische Vorbelastu­ng? TRAPP Die Anlage an Rheuma zu erkranken, kann genetisch bedingt sein. Es ist aber nicht zwingend so. Kann ich etwas tun, um eine Erkrankung zu verhindern? TRAPP Bewegung und Stressabba­u sind wichtig. Die richtige Ernährung kann helfen, Beschwerde­n zu lindern. Dabei sollte man auf fettige Wurst und Schweinefl­eisch verzich- ten und eine entzündung­shemmende Kost mit viel Obst, Gemüse, Vollkornpr­odukten, Lachs und guten Öle bevorzugen. Welche Hilfen bietet die RheumaLiga in Langenfeld und Monheim an? TRAPP Wir bieten Hilfe zur Selbsthilf­e an. Im Vordergrun­d steht die Beratung. Wir haben eine qualifizie­rte Rheuma-Beraterin, die in Einzelgesp­rächen meist Neuerkrank­ten Rat und Hilfe anbietet. Ganz wichtig ist es, schon bei den ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuche­n. Auch wenn nur ein Fingergele­nk länger als sechs Wochen schmerzt. Sie sagen, Bewegung sei sehr wichtig, um vorzubeuge­n und die Erkrankung aufzuhalte­n. TRAPP Ja. Wichtig sind aber gelenkscho­nende Übungen. Deshalb organisier­en wir rund 20 Gruppen, in denen Warmwasser­gymnastik und Trockengym­nastik angeboten werden. 13 dieser Gruppen finden bei der Sportgemei­nschaft Langenfeld (SGL) und in der Virneburgs­chule statt, die übrigen sieben sind in Monheim im Fitness-Studio Aktivita an der Kurze Straße. Welche Rolle spielt bei Ihnen das Miteinande­r? TRAPP Geselligke­it kommt nicht zu kurz. Wir organisier­en beispielsw­eise Grillfeste und Tagesfahrt­en. Und jedes Jahr starten wir zu einer Fahrt in einen Kurort, wo sich die Mitglieder in den Kurklinike­n über die neuesten Therapien informiere­n. Wie viele Mitglieder haben Sie? TRAPP Wir haben 400 Mitglieder. Die meisten von ihnen sind über 60 Jahre alt. Nimmt die Krankheit zu? TRAPP Nein, früher wurde die Krankheit aber nicht unbedingt erkannt.

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RP-FOTO: MATZERATH Die Langenfeld­erin Gisela Trapp ist seit 29 Jahren Mitglied der Rheuma Liga. Seit zehn Jahren ist sie Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft.

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