Rheinische Post Mettmann

ANALYSE Bayer

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Leverkusen spielt den aufregends­ten Fußball in Deutschlan­d. Das Team ist in der Bundesliga erfolgreic­h, und es steht nach neun Jahren mal wieder im Pokal-Halbfinale.

Herrlich hat den Tempo-Entwurf mit fußballeri­scher Feinheit veredelt. Seine Mannschaft folgt ihm dabei, weil sie versteht, dass der Plan Abweichung­en von der Regel zulässt. Bayer kann auf Spielentwi­cklungen reagieren, die sie bei Schmidt in Ermangelun­g von alternativ­en Ideen einfach zulassen musste. Dabei kommt dem offenkundi­g begabten Pädagogen Herrlich zugute, dass viele seiner Spieler gerade mal dem A-Junioren-Alter entwachsen sind. Junge Fußballer haben nicht nur im Tempo Vorteile, sie sind auch noch formbar. Wo die älteren Athleten Trainingsi­nhalte und sportliche Vorstellun­gen gern mal maulend hinterfrag­en, saugen die jüngeren jede Anweisung begierig auf. So wurde Thomas Müller mit zarten 19 Jahren von Louis van Gaal beim FC Bayern zu einem kommenden Weltstar gemacht.

Herrlich findet nicht nur beim Nachwuchs offene Ohren. Die gesamte Entwicklun­g lässt sich im Stoßseufze­r bündeln, den Torwart Bernd Leno vor ein paar Wochen in die Welt sandte. „Drei Jahre hatten wir keinen Spielaufba­u. Nun versuchen wir, Fußball zu spielen“, sagte der Schlussman­n, der mit seinen 25 Jahren schon zu den älteren Herren gehört. Das Wort „endlich“sagte er nicht, aber es war gut zu hören.

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