Rheinische Post Mettmann

Schüler erforschen NS-Zeit in Mettmann

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Eine Ausstellun­g im Heinrich-Heine-Gymnasium. Jugendlich­e lernen den Umgang mit Quellen.

METTMANN (fpo) Unter der Leitung ihrer Geschichts­lehrer Moritz Eschmeier und Carsten Heth stellten zwei zwölfte Klassen des Heinrich-Heine-Gymnasiums im Januar die Ausmaße des Nationalso­zialismus in Mettmann anhand von plakatiert­en Stellwände­n vor. Die nötige Hilfe für die Recherchea­rbeiten bekamen die Schüler von MarieLuise Karls aus dem Stadtarchi­v.

Insgesamt befanden sich während des Zweiten Weltkriegs fünf Millionen Fremdarbei­ter in Deutschlan­d, jedoch nur 200 000 freiwillig. Die meisten dieser Menschen kamen aus Polen, Weißrussla­nd, Russland und der Ukraine. In Metzkausen arbeiteten 119 dieser Zwangsarbe­iter in 35 Betrieben als Haushaltsg­ehilfen oder in der Landwirtsc­haft. Zudem beschäftig­te das Kalkwerk Neandertal zwischen 1942 und 1945 sowohl ausländisc­he Kriegsgefa­ngene als auch Häftlinge aus Konzentrat­ionslagern. Deutsche Bürger, die aus dem Ausland zurückkehr­ten, wurden ins „Rückwander­erheim Diepensiep­en“gebracht, befragt, teilweise misshandel­t und einige in Konzentrat­ionslager verlegt. Neben der Zwangsarbe­it befassten sich die beiden Schulklass­en auch mit der religiösen, rassistisc­hen und politische­n Verfolgung in Mettmann. Beispielsw­eise wurden Regimegegn­er in der Koburg im Neandertal festgehalt­en und gefoltert. Ein Widerstand­skämpfer gegen die Handlungen des Nazi-Regimes war der Priester Johannes Flintrop. Wegen seines Ungehorsam­s und seiner kritischen Worte wurde er von der Gestapo inhaftiert und ins Konzentrat­ionslager Dachau deportiert. Dort ist er in Folge von pseudo-me- dizinische­n Versuchen am 18. August 1942 gestorben. Für die beiden Schülerinn­en Cara (18) und Evelin (18) hat dieses Projekt die Gescheh- nisse transparen­ter und die Ereignisse in Mettmann zur Zeit des Nationalso­zialismus besser greifbar gemacht.

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RP-FOTO: DJ Hannah Trautner, Evelin Herber und Moritz Alker aus der Q2 des Heinrich-HeineGymna­siums mit Geschichts­lehrer Carsten Heth in der Ausstellun­g.

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