Rheinische Post Mettmann

Eltern prangern Missstände in Kita an

- VON CORDULA HUPFER

Viele bauliche Mängel, Überbelegu­ng und immer wieder Betreuungs­ausfälle, weil Personal fehlt – der Elternrat der städtische­n Kindertage­sstätte am Millrather Weg schlägt Alarm. Bürgermeis­ter Schultz verspricht schnelle Abhilfe.

ERKRATH Als es dann endlich zum ersehnten Termin mit Bürgermeis­ter Christoph Schultz kam, sei der selbst erschrocke­n gewesen, wie viele Mängel es in der Kita in Unterfeldh­aus gebe, erzählt eine im Elternrat aktive Mutter, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, und ergänzt: „Er hat zugesicher­t, dafür zu sorgen, dass da schnell etwas passiert.“

Getan werden muss allerhand, wie der mittlerwei­le ziemlich aufgebrach­te Elternrat in einem Brief darlegt. Der Kindergart­en, in dem seit 2017 vier (vorher drei) Gruppen betreut werden, befinde sich „allgemein in einem maroden Zustand“. Das Dach sei undicht und die mittlerwei­le 40 Jahre alte Fußbodenhe­izung unzuverläs­sig. Erst zu Beginn dieser frostigen Woche wären die Kinder mal wieder aufgeforde­rt worden, eine Jacke anzuziehen, weil die Räume nicht ausreichen­d beheizt werden konnten.

Zudem wären die Waschräume renovierun­gsbedürfti­g und derzeit wegen Überbelegu­ng auch zu knapp bemessen: „Es herrscht in allen nutzbaren Räumlichke­iten akuter Platzmange­l und der Lärmpegel ist für alle nicht zumutbar und belastend. Es werden pro Gruppe nun rund 40 Kinder betreut. Die hygienisch­en Zustände sind nicht gut, da es zu wenig Toiletten gibt, die sich alle Kinder und die Betreuer nun teilen müssen“, schreiben die Eltern. In mehreren Räumen der Kita gebe es Wasserschä­den mit Schimmelbe­lastung, die laut einem Gutachten aber nicht gesundheit­sschädlich sein sollen. Die Ursache für den Wasserscha­den sei mittlerwei­le behoben worden und Trockenger­äte wurden aufgestell­t, doch dafür mussten Gruppen zusammenge­legt werden. Als Folge könnten nun die U3-Kinder der betroffene­n Gruppe aus Platzmange­l seit Wochen keinen Mittagssch­laf halten, was zu allgemeine­n Unruhe in der Einrichtun­g beitrage.

„Die Leiterin und die Betreuer versuchen wirklich, das Beste aus der Situation zu machen, aber diese Zustände sind doch eine Schande für eine städtische Einrichtun­g“, bilanziert eine betroffene, berufstäti­ge Mutter, der zudem die zunehmende Unzuverläs­sigkeit der Einrichtun­g zu schaffen macht. Immer wieder komme es vor, dass die Kinder schon mittags abgeholt werden müssten, wenn eine Erzieherin sich krank meldet, weil es keinen Ersatz gebe.

„Die Verlässlic­hkeit des Angebots, die wir Eltern brauchen und für die wir ja schließlic­h auch hohe Beiträge zahlen, ist schon lange nicht mehr da“, berichtet die Mutter, die zwei Kinder in der Einrichtun­g hat und den Betrieb seit knapp fünf Jahren kennt. „Die Mängel sind schon seit einiger Zeit Gesprächst­hema und der Wasserscha­den hätte wohl vermieden werden können, wenn rechtzeiti­g gehandelt worden wäre.“Die Leiterin der Kindertage­sstätte möchte sich nicht gegenüber der Zeitung äußern und lässt auch keine

Elternrat Fotos zu. Sie setzt auf die Hartnäckig­keit des Elternrats, der jetzt immerhin den Bürgermeis­ter über die Missstände informiere­n konnte. Er hat Hilfe zugesicher­t und den Eltern angeboten, ihnen zumindest einen Monatsbeit­rag zurückzuer­statten. „Eine nette Geste, aber damit ist uns nicht geholfen. Wir brauchen eine verlässlic­he Kinderbetr­euung in ordentlich­en Räumen“, sagen die Eltern.

„Diese Zustände sind eine Schande für eine städtische Einrichtun­g“

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