Mit Humor gelingt Erziehung besser
WÜLFRATH Es gibt kein Halten mehr. Um 16.11 Uhr stürmen die Möhnen samt Gefolge an Altweiber die Kreissparkasse am Diek. „Da kommt sie an – die ganze Narrenschar“, jubelt Sitzungspräsident Roger Szielenkewitz. Wie jedes Jahr muss sich Filialdirektor Hans Werner Fritze der beherzten Jeckenriege der KalkstadtNarren nach dem obligatorischen Gerangel geschlagen geben. Doch diesmal erbeutet Prinzessin Danielle I. – mit Prinz Phil I. an ihrer Seite – den überdimensionalen Tresorschlüssel. „Ich habe nichts mehr zu sagen“, gibt sich Fritze geschlagen, auch sein Schlips ist bereits gestutzt.
Die jecke Familien-Party, zu der die Bank geladen hat, beginnt: singen, schunkeln, bützen, „Wülfrath, helau!“singen alle: Hunderte Gäste finden sich im Bankfoyer ein: bunt geschminkt, mit zum Teil schrillen Perücken, als Prinzessinnen, Piraten, Teufelchen, Clowns, Pantomime oder Panzerknacker.
Die Show- und Tanzgarde der Kalkstadt-Narren begeistert. Das Tanzmariechen zeigt, wie hoch und wie weit sie ihre Beine zu schwingen vermag. Jeck für den guten Zweck geht’s auch diesmal zu, bedacht wird der Verein „Kids on Tour“. Die Karnevalsband „de Bergpiraten“, sorgt für flotte Töne. Eingefleischte Jecken sehen Altweiber als Warmschunkeln – heute Abend findet die Prunksitzung der Kalkstadt-Narren statt. Dann kann Rosenmontag der Zoch kommen. WÜLFRATH Vertrauen, Zuversicht und Gelassenheit sind drei wichtige Grundpfeiler der Eltern-Kind-Beziehung. Doch wie erreicht man das? Achim Schad hat darauf eine Antwort: „Ganz klar mit Humor. Ohne Humor keine Zuversicht, ohne Zuversicht keine Gelassenheit und ohne Gelassenheit keine Souveränität.“
Der Wuppertaler Paar- und Familientherapeut referierte unlängst im Corneliushaus vor rund 50 Eltern, die vor allen Dingen eine Frage interessierte: „Humor, schön und gut. Aber wie behalte ich den im oft stressigen Familienalltag?“Darauf hatte Achim Schad nicht nur Beispiele aus der Praxis mitgebracht, sondern auch seinen ganz eigenen Humor, der den Abend nicht nur informativ machte, sondern auch unterhielt.
Organisiert hatte den Themenabend das Caritas-Familienzentrum Arche Noah. Veronika Engel ist die Leiterin der Caritas-Kita und misst kostenlosen Angeboten für Eltern und Kinder eine hohe Bedeutung zu. „Als Familienzentrum haben wir die Möglichkeit, Eltern aus ganz Wülfrath zu erreichen. Famili-
Das Arbeitsprogramm des Planungsamtes für dieses Jahr ist eine umfängliche Aufzählung. Treffender wäre es wohl, von einer Wunschliste zu sprechen, die sich in der Form erst einmal nicht umsetzen lässt. Denn zahlreiche Projekte tragen den Vermerk „Zurückstellung“. Nein, die Stadtplanung liegt noch nicht auf Eis, aber wichtige Projekte wie beispielsweise die Bauleitverfahren Am Düsseler Tor und für den Sportplatz Düssel. Grund: Im Rathaus fehlen ausreichend Mitarbeiter.
Die Verwaltung gesteht dies offen ein, das ist ehrenwert: „Aufgrund der aktuell begrenzten Personalka- en in ihrer Erziehung und in ihrer Beziehung zueinander zu unterstützen – das ist unsere Aufgabe.“
Und was macht man nun, wenn das Kind sich morgens nicht anziehen möchte? Wenn es weiß, Mama macht es sowieso? „Mama macht es dann mal einfach nicht“, so die Antwort von Achim Schad. Große Augen beim Publikum.
Im Schlafanzug in die Kita, oder in die Schule? „Keine Sorge“, macht Achim Schad Mut. „Die meisten Kinder werden sich plötzlich von ganz alleine anziehen, wenn die Mutter mit Gelassenheit agiert und Anstalten macht, das Kind tatsäch- pazitäten sind die Entscheidungsspielräume im Vergleich zum Vorjahr für das Jahr 2018 noch enger geworden. Das wirkt sich noch zusätzlich einschränkend auf die Prioritätensetzung aus.“
Das kam in dieser Woche im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung auf den Tisch und sorgte für Betroffenheit. Vorsitzender Axel Welp (SPD) dankte der Verwaltung für die „offene Darstellung unseres Personaldilemmas“. Eine Ursache hat er treffenderweise ausgemacht: „Durch den Weggang von Nina Bettzieche hat sich das verschärft.“Die Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Bauaufsicht lich so in die Kita bringen zu wollen.“Und wenn nicht? „Dann geht die Welt auch nicht unter. Ziehen Sie es einfach durch.“
So sei auch der „Eintrichterungsprozess“nicht die richtige Erziehungsmaßnahme. „Kinder schalten dann in den Stand-By-Modus. Alles, was neu und unerwartet ist, bekommt dagegen höchste Aufmerksamkeit“, erklärt Achim Schad.
Im Laufe des Abends wird schnell deutlich: Kinder scheinen die intelligentesten Familienmitglieder zu sein. Ganz nach dem Motto: Wie kann ich diese Person für mich optimal nutzen? Die strategischen Fä- wechselte in die Nachbarstadt Heiligenhaus. Die Stelle ist ausgeschrieben, konnte aber noch nicht besetzt werden.
Ausschuss-Mitglied Reiner Heinz (WG) mahnte jedoch bereits, dass es zu einem Stillstand bei der Stadtentwicklung kommen könnte. „Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir nicht personell nachsteuern müssen, vielleicht auch temporär.“Mit dieser Einschätzung traf er bei so manchem auf Zustimmung im Stadtentwicklungsausschuss.
Andere appellierten, junge Leute durch ein gutes Betriebsklima zu gewinnen: „Eine kleine Stadt wie Wülfrath wird es immer wieder schwer higkeiten der Kleinsten lassen die Eltern staunen – und manchmal auch verzweifeln. Schad: „Kinder müssen die gesetzte Grenze nicht immer verstehen. Sie müssen nur verstehen, dass diese Grenze nicht zu durchbrechen ist.“Wenn Kinder dies dennoch versuchen, sei das sogar Aufgabe ihrer Entwicklung, so der Diplom-Sozialpädagoge.
Petra Schmidt kennt als Mutter von zwei Kindern viele der genannten Beispiele aus ihren eigenen vier Wänden: „Ich werde einige Tipps heute mit nach Hause nehmen und bin jetzt schon gespannt, wie meine Kinder darauf reagieren.“
Politik diskutiert Lösung der Personalmisere
haben, gute Kräfte vor Ort zu binden.“Axel Effert (CDU) sieht bei dem Problem ebenso die Politik in der Pflicht. Sie sollte auch einmal den Mut haben, der Verwaltung nicht in alles hineinzureden. Es müssten nicht immer gleich fünf Alternativen erarbeitet werden. „Das kostet Arbeitskraft.“
Nun, die Personalmisere wird die Debatte nicht lösen. Sie zeigt aber, dass die Politik ernsthaft über eine Lösung diskutiert – und zwar dort, wo die Erörterung hingehört: im Fachausschuss. Bei der nächsten Sitzung soll es dazu einen Extra-Tagesordnungspunkt geben. Endlich.