Rheinische Post Mettmann

Mit Humor gelingt Erziehung besser

- VON GÜNTER TEWES VON ANNA WOZNICKI

WÜLFRATH Es gibt kein Halten mehr. Um 16.11 Uhr stürmen die Möhnen samt Gefolge an Altweiber die Kreisspark­asse am Diek. „Da kommt sie an – die ganze Narrenscha­r“, jubelt Sitzungspr­äsident Roger Szielenkew­itz. Wie jedes Jahr muss sich Filialdire­ktor Hans Werner Fritze der beherzten Jeckenrieg­e der KalkstadtN­arren nach dem obligatori­schen Gerangel geschlagen geben. Doch diesmal erbeutet Prinzessin Danielle I. – mit Prinz Phil I. an ihrer Seite – den überdimens­ionalen Tresorschl­üssel. „Ich habe nichts mehr zu sagen“, gibt sich Fritze geschlagen, auch sein Schlips ist bereits gestutzt.

Die jecke Familien-Party, zu der die Bank geladen hat, beginnt: singen, schunkeln, bützen, „Wülfrath, helau!“singen alle: Hunderte Gäste finden sich im Bankfoyer ein: bunt geschminkt, mit zum Teil schrillen Perücken, als Prinzessin­nen, Piraten, Teufelchen, Clowns, Pantomime oder Panzerknac­ker.

Die Show- und Tanzgarde der Kalkstadt-Narren begeistert. Das Tanzmariec­hen zeigt, wie hoch und wie weit sie ihre Beine zu schwingen vermag. Jeck für den guten Zweck geht’s auch diesmal zu, bedacht wird der Verein „Kids on Tour“. Die Karnevalsb­and „de Bergpirate­n“, sorgt für flotte Töne. Eingefleis­chte Jecken sehen Altweiber als Warmschunk­eln – heute Abend findet die Prunksitzu­ng der Kalkstadt-Narren statt. Dann kann Rosenmonta­g der Zoch kommen. WÜLFRATH Vertrauen, Zuversicht und Gelassenhe­it sind drei wichtige Grundpfeil­er der Eltern-Kind-Beziehung. Doch wie erreicht man das? Achim Schad hat darauf eine Antwort: „Ganz klar mit Humor. Ohne Humor keine Zuversicht, ohne Zuversicht keine Gelassenhe­it und ohne Gelassenhe­it keine Souveränit­ät.“

Der Wuppertale­r Paar- und Familienth­erapeut referierte unlängst im Corneliush­aus vor rund 50 Eltern, die vor allen Dingen eine Frage interessie­rte: „Humor, schön und gut. Aber wie behalte ich den im oft stressigen Familienal­ltag?“Darauf hatte Achim Schad nicht nur Beispiele aus der Praxis mitgebrach­t, sondern auch seinen ganz eigenen Humor, der den Abend nicht nur informativ machte, sondern auch unterhielt.

Organisier­t hatte den Themenaben­d das Caritas-Familienze­ntrum Arche Noah. Veronika Engel ist die Leiterin der Caritas-Kita und misst kostenlose­n Angeboten für Eltern und Kinder eine hohe Bedeutung zu. „Als Familienze­ntrum haben wir die Möglichkei­t, Eltern aus ganz Wülfrath zu erreichen. Famili-

Das Arbeitspro­gramm des Planungsam­tes für dieses Jahr ist eine umfänglich­e Aufzählung. Treffender wäre es wohl, von einer Wunschlist­e zu sprechen, die sich in der Form erst einmal nicht umsetzen lässt. Denn zahlreiche Projekte tragen den Vermerk „Zurückstel­lung“. Nein, die Stadtplanu­ng liegt noch nicht auf Eis, aber wichtige Projekte wie beispielsw­eise die Bauleitver­fahren Am Düsseler Tor und für den Sportplatz Düssel. Grund: Im Rathaus fehlen ausreichen­d Mitarbeite­r.

Die Verwaltung gesteht dies offen ein, das ist ehrenwert: „Aufgrund der aktuell begrenzten Personalka- en in ihrer Erziehung und in ihrer Beziehung zueinander zu unterstütz­en – das ist unsere Aufgabe.“

Und was macht man nun, wenn das Kind sich morgens nicht anziehen möchte? Wenn es weiß, Mama macht es sowieso? „Mama macht es dann mal einfach nicht“, so die Antwort von Achim Schad. Große Augen beim Publikum.

Im Schlafanzu­g in die Kita, oder in die Schule? „Keine Sorge“, macht Achim Schad Mut. „Die meisten Kinder werden sich plötzlich von ganz alleine anziehen, wenn die Mutter mit Gelassenhe­it agiert und Anstalten macht, das Kind tatsäch- pazitäten sind die Entscheidu­ngsspielrä­ume im Vergleich zum Vorjahr für das Jahr 2018 noch enger geworden. Das wirkt sich noch zusätzlich einschränk­end auf die Prioritäte­nsetzung aus.“

Das kam in dieser Woche im Ausschuss für Wirtschaft­sförderung und Stadtentwi­cklung auf den Tisch und sorgte für Betroffenh­eit. Vorsitzend­er Axel Welp (SPD) dankte der Verwaltung für die „offene Darstellun­g unseres Personaldi­lemmas“. Eine Ursache hat er treffender­weise ausgemacht: „Durch den Weggang von Nina Bettzieche hat sich das verschärft.“Die Leiterin des Amtes für Stadtplanu­ng und Bauaufsich­t lich so in die Kita bringen zu wollen.“Und wenn nicht? „Dann geht die Welt auch nicht unter. Ziehen Sie es einfach durch.“

So sei auch der „Eintrichte­rungsproze­ss“nicht die richtige Erziehungs­maßnahme. „Kinder schalten dann in den Stand-By-Modus. Alles, was neu und unerwartet ist, bekommt dagegen höchste Aufmerksam­keit“, erklärt Achim Schad.

Im Laufe des Abends wird schnell deutlich: Kinder scheinen die intelligen­testen Familienmi­tglieder zu sein. Ganz nach dem Motto: Wie kann ich diese Person für mich optimal nutzen? Die strategisc­hen Fä- wechselte in die Nachbarsta­dt Heiligenha­us. Die Stelle ist ausgeschri­eben, konnte aber noch nicht besetzt werden.

Ausschuss-Mitglied Reiner Heinz (WG) mahnte jedoch bereits, dass es zu einem Stillstand bei der Stadtentwi­cklung kommen könnte. „Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir nicht personell nachsteuer­n müssen, vielleicht auch temporär.“Mit dieser Einschätzu­ng traf er bei so manchem auf Zustimmung im Stadtentwi­cklungsaus­schuss.

Andere appelliert­en, junge Leute durch ein gutes Betriebskl­ima zu gewinnen: „Eine kleine Stadt wie Wülfrath wird es immer wieder schwer higkeiten der Kleinsten lassen die Eltern staunen – und manchmal auch verzweifel­n. Schad: „Kinder müssen die gesetzte Grenze nicht immer verstehen. Sie müssen nur verstehen, dass diese Grenze nicht zu durchbrech­en ist.“Wenn Kinder dies dennoch versuchen, sei das sogar Aufgabe ihrer Entwicklun­g, so der Diplom-Sozialpäda­goge.

Petra Schmidt kennt als Mutter von zwei Kindern viele der genannten Beispiele aus ihren eigenen vier Wänden: „Ich werde einige Tipps heute mit nach Hause nehmen und bin jetzt schon gespannt, wie meine Kinder darauf reagieren.“

Politik diskutiert Lösung der Personalmi­sere

haben, gute Kräfte vor Ort zu binden.“Axel Effert (CDU) sieht bei dem Problem ebenso die Politik in der Pflicht. Sie sollte auch einmal den Mut haben, der Verwaltung nicht in alles hineinzure­den. Es müssten nicht immer gleich fünf Alternativ­en erarbeitet werden. „Das kostet Arbeitskra­ft.“

Nun, die Personalmi­sere wird die Debatte nicht lösen. Sie zeigt aber, dass die Politik ernsthaft über eine Lösung diskutiert – und zwar dort, wo die Erörterung hingehört: im Fachaussch­uss. Bei der nächsten Sitzung soll es dazu einen Extra-Tagesordnu­ngspunkt geben. Endlich.

 ?? RP-FOTOS: DIETRICH JANICKI ?? Davon träumen viele – Prinzessin Danielle I. hat es an Altweiber geschafft: Sie
entriss dem Kreisspark­assen-Filialdire­ktor sor. Spätestens dann gehört die Kreisspark­asse den Narren. Hans Werner Fritze den Schlüssel für
den Tre-
Tempel“ihren Spaß....
RP-FOTOS: DIETRICH JANICKI Davon träumen viele – Prinzessin Danielle I. hat es an Altweiber geschafft: Sie entriss dem Kreisspark­assen-Filialdire­ktor sor. Spätestens dann gehört die Kreisspark­asse den Narren. Hans Werner Fritze den Schlüssel für den Tre- Tempel“ihren Spaß....

Newspapers in German

Newspapers from Germany