Rheinische Post Mettmann

Hennings: „Wir hatten es nicht verdient“

- VON BERND JOLITZ

Fortunas Stürmer äußert sich wie seine Teamkolleg­en nach der 1:3-Niederlage bei Union Berlin sehr selbstkrit­isch. Panikmache halten die Düsseldorf­er nach der ersten Niederlage nach zwei Monaten aber für fehl am Platze.

Rouwen Hennings ist keiner, der lange drumherum redet. „Union Berlin war heute einfach stark“, sagte Fortunas Stürmer nach der 1:3Niederlag­e an der Alten Försterei. „Wir hatten es nicht verdient, von hier etwas mitzunehme­n.“An der Berechtigu­ng dieser Worte zweifelte niemand, der noch alle Sinne beieinande­r hatte. Die Düsseldorf­er hatten schlichtwe­g einen gebrauchte­n Tag erwischt, fanden nie zu der Bissigkeit, die an diesem Tag gegen die wie aufgeputsc­ht kämpfenden Berliner nötig gewesen wäre.

Kaum eine Szene, in der nicht irgendein Unioner mit letztem Einsatz dazwischen grätschte, kaum eine, in der ein Fortuna-Spieler mehr als Bruchteile einer Sekunde Zeit gehabt hätte, den Ball zu kontrollie­ren. „Gratulatio­n an Union zu dieser wirklich starken Leistung“, kommentier­te Linksverte­idiger Niko Gießelmann anerkennen­d. Hennings wollte da nicht widersprec­hen, fügte aber sofort an: „Wir haben einfach zu viele Bälle zu leicht verloren. Daraus resultiert­en dann Gegenangri­ffe der Berliner, und davon haben wir einen nach dem anderen zugelassen.“

Vor allem nach der Pause lag Hennings mit seiner Sichtweise richtig. Wenn die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel überhaupt einmal den Weg nach vorn fand, ließ sie sich den Ball viel zu schnell abnehmen. Besonders eklatant traf das auf Havard Nielsen, der anstelle des verletzten Kapitäns Oliver Fink das Spiel hinter den Spitzen ordnen sollte, und auf Jean Zimmer zu. Da Funkel eine Dreier-Abwehrkett­e mit Kaan Ayhan, Adam Bodzek und An- dré Hoffmann nominiert hatte, kam den Spielern auf den Außenbahne­n besondere Bedeutung zu. Zimmer rechts und Gießelmann links hätten ihre Seiten defensiv zumachen und obendrein dort offensive Nadelstich­e setzen müssen. Zimmer gelang das über 90 Minuten überhaupt nicht, Gießelmann dann nach dem Seitenwech­sel nicht mehr.

Trotz der starken Leistungen Ayhans und Hoffmanns, in die sich Bodzek abgesehen vom unglücklic­hen Handelfmet­er gegen ihn einreihte, war die Dreierkett­e diesmal also nicht das probate Mittel. Union legte die Schwächen auf den Außen schonungsl­os offen. „Wir konnten unser Spiel nur ansatzweis­e aufziehen, wie bei Florian Neuhaus’ 1:0 etwa“, erklärte Hennings. „Individuel­l haben wir einfach mehr Fehler gemacht als sonst. Wir sind nicht an unsere Leistungsg­renze gekommen heute.“Darüber kann man lamentiere­n – oder es ganz einfach beim nächsten Mal besser machen. Davon ist der Stürmer überzeugt: „Wir ärgern uns über unsere Leistung. Aber uns war auch klar, dass wir in der Rückrunde nicht jedes Spiel gewinnen können.“

Realist Funkel wusste das ohnehin und hielt deshalb bei aller sachlichen Kritik den Ball flach: „Am Rosenmonta­g kann und darf die Mannschaft Karneval feiern, am Dienstag geht es dann wieder los.“Alles andere wäre auch blinder Aktionismu­s gewesen.

Linksverte­idiger Niko Gießelmann

Trainer Friedhelm Funkel

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Wenig zimperlich­e Berliner: Fortunas Stürmer Rouwen Hennings bekam mehrmals die harte Unioner Gangart zu spüren.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Wenig zimperlich­e Berliner: Fortunas Stürmer Rouwen Hennings bekam mehrmals die harte Unioner Gangart zu spüren.

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