Rheinische Post Mettmann

Rumpfkader des MSV überzeugt trotz 0:2

- VON TOBIAS DINKELBORG

Dem Landesliga-Aufsteiger fehlt ein Großteil des Kaders – und der Abnehmer vor dem Tor.

Der „dritte Anzug“fristet im Grunde ein geruhsames Dasein. Nur in allergrößt­er Not wird er aus dem Kleidersch­rank gekramt, wenn die personelle Not derart groß ist, dass die bekannte Fußball-Metapher des sogenannte­n „zweiten Anzuges“inhaltlich schon nicht mehr den Kern trifft. Und so musste Trainer Mohamed Elmimouni am Samstag tatsächlic­h jenen Tauchgang in die hinterste Ecke der Klamottens­ammlung unternehme­n, weil die Personalde­cke des Fußball-Landesligi­sten MSV derzeit einem Flickentep­pich gleichkomm­t.

Die Vorzeichen hätten also kaum schlechter stehen können vor der Partie gegen Union Nettetal. Das ergebniste­chnische Wunder blieb auch aus, der Zweite setzte sich mit 2:0 durch, doch die Leistung des Fusionsklu­bs verdiente Anerkennun­g. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat eine gute Mentalität gezeigt“, lobte Elmimouni.

Der 34-Jährige hatte eine Anfangsfor­mation ins Rennen ge- schickt, die hinter den Ohren ungefähr genauso grün war wie der Rasen. So beorderte er Samir Azirar (auf der Außenbahn beheimatet) in die Innenverte­idigung, ließ Krzystof Anglart (zuvor ein Kurzeinsat­z) auf dem rechten Flügel beginnen, Kevin Heise (zweites Saison-Spiel) im Sturmzentr­um und U19-Nachwuchsm­ann Thaddäus Targas (Landesliga-Premiere) auf der linken Abwehrseit­e. Gerade Letzterer beeindruck­te mit einer unbekümmer­ten Leistung, die Coach Elmimouni hinterher angemessen würdigte: „Seine Nominierun­g war natürlich verbun- den mit viel Risiko, aber er hat seine Arbeit sehr gut gemacht.“

Auch das übrige Personal verdiente sich ein berechtigt­es Lob. „Die Jungs“, befand Elmimouni, „haben das klasse gemacht und ihre Chance genutzt.“In der Tat stellte seine Mannschaft den Favoriten aus Nettetal besonders in der zweiten Halbzeit vor immense Probleme. Auch, weil sich das Team eigenständ­ig mit einem taktischen Kniff geholfen hatte und Pascal Thomassen als zweite Spitze in den Angriff aufgerückt war.

Und weil die Defensive weiter sicher stand, konnte der MSV energische­r das Pressing forcieren. So, wie es die Nettetaler in der Anfangspha­se der Partie gemacht und nach zwei Standardtr­effern die Partie früh entschiede­n hatten. Auf der Gegenseite wollte der Ball die Linie nicht passieren, obwohl die Elf von Coach Elmimouni einige gescheite Spielzüge vorgetrage­n hatte. Lediglich der Abnehmer fehlte. Eines der wenigen Merkmale, an denen sich der ansonsten überzeugen­de „dritte Anzug“doch noch erkennen ließ.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R MSV-Kapitän Semih Cakir (li.) im Duell mit Blerim Rrustemi.

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