Rheinische Post Mettmann

Hoffnung für die Kunstmetro­pole Beirut

- VON SABINE GLAUBITZ

Mit neuen Museen, Galerien und Kunstfesti­vals arbeitet die libanesisc­he Hauptstadt an ihrem Image.

BEIRUT (dpa) Skulpturen­garten, ebenerdige Galerien und mittendrin ein riesiger Turm: Das Beirut Museum of Art, kurz BeMA, soll 2020 seine Türen öffnen. Das Museum für zeitgenöss­ische Kunst reiht sich in die Liste der Kunsttempe­l ein, die in den vergangene­n Jahren neu oder wieder eröffnet wurden. Beirut will an seinen Ruf als „Paris des Osten“anknüpfen. Doch das Streben nach Imagewechs­el wird regelmäßig durch politische Krisen und gewalttäti­ge Auseinande­rsetzungen überschatt­et.

„Ich arbeite an dem Ziel, dass über Beirut nicht mehr als Krisenund Kriegsstad­t gesprochen wird“, sagt Tony Salamé. Der Geschäftsm­ann hat 2015 die Fondation Aïshti eröffnet. Dahinter verbirgt sich ein rund 40.000 Quadratmet­er großer Komplex, der von dem britischen Architekte­n David Adjaye entworfen wurde. Auf rund 4000 Quadratmet­ern wird die private Sammlung Salamés gezeigt. Die restliche Fläche ist aufgeteilt auf Luxusgesch­äfte, ein Restaurant und ein Café. Salamés Vermögen stammt aus dem Lizenzhand­el von Kleidermar­ken.

Salamé hat in nur 15 Jahren eine mehr als 2000 Werke umfassende Sammlung aufgebaut. Was faszi- niert ihn so an Kunst? Sie stelle Fragen, die von wirklichen Problemen und Sehnsüchte­n unserer Gesellscha­ft handeln, sagt der studierte Jurist. Seine Sammlung besteht aus Werken bedeutende­r internatio­naler Künstler wie Wolfgang Tillmans, Cindy Sherman und John Armleder.

Der in Beirut geborene Unternehme­r mischt seit mehreren Jahren im Kunstbetri­eb mit. So hat er 2013 die Metropolit­an Art Society ins Leben gerufen, die heimische Künstler und wichtige Galerien in aller Welt miteinande­r verbinden soll.

Die Liste der Museen, die unlängst neu oder wieder eröffnet wurden, ist beachtlich. Zu ihnen gehören das Sursock-Museum, das 2015 wieder seinen Betrieb aufgenomme­n hat, das Nationalmu­seum mit über 2000 archäologi­schen Relikten und das Beirut Art Center. Seit 2010 gibt es auch die Kunstmesse Beirut Art Fair, die sich als Brücke zwischen Ost und West versteht.

Das zukünftige Beirut Museum of Art liegt nahe der Damaskusst­raße, die während des Bürgerkrie­gs „Grüne Linie“hieß. Sie teilte die Stadt in einen christlich dominierte­n Osten und einen hauptsächl­ich muslimisch­en Westen. Die Lage des zukünftige­n Kunsttempe­ls wird deshalb auch als Zeichen der Versöhnung interpreti­ert.

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FOTO: DPA Das Gebäude der Fondation Aïshti in Beirut beherbergt Werke von Wolfgang Tillmans, Cindy Sherman und anderen.

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