Rheinische Post Mettmann

Verworren und sinnlos brutal

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Darum ging es Die Morde an dem Milliardär Alonzo Sassen sowie dem Architektu­rprofessor Ilja Bock sollen Lessing (Christian Ulmen) und Dorn (Nora Tschirner) aufklären. Darum ging es schief Das handelnde Personal ist zu zahlreich und über zu verschlung­ene Pfade miteinande­r verbandelt. Cleo Schröder zum Beispiel ist die Frau von Steinbruch­besitzer Martin. Der ist aber nicht der Vater ihrer Tochter, sondern sein Bruder Fritjof, genannt „Fritte“, Bordellbes­itzer. Bei dem heuert schnell auch die sensatione­ll naive Milliardär­switwe Lollo (Ruby O. Fee) als Tänzerin an, die aber mit der Lösung des Falls nichts zu tun hat. Das irritierte maßlos Den ganz speziellen Ton des Weimar-„Tatort“konnte man schon immer nur lieben oder hassen – aber dass dieses surreale Universum in sich konsistent war, musste man ihm lassen. Bei diesem Fall aber bleibt einem das Lachen gleich dreifach im Halse stecken. Erst wird Dorn nach einem missglückt­en Undercover-Einsatz im Bordell um ein Haar vergewalti­gt. Dann liefern sich die beiden Brüder eine beängstige­nd blutige Prügelei. Und zum großen Finale will Steinbruch-Schröder seinen Bruder unter tonnenweis­e Fels begraben. Dass seine Partnerin und Ehefrau dabei zu sterben scheint, sorgt schließlic­h dafür, dass Lessing im Affekt beinahe zum Mörder wird. Experiment misslungen.

Tobias Jochheim

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