In diesem Loft steckt Fantasie
Ein Stuckateurmeister hat handwerkliches Können und künstlerisches Talent ausgelebt. Unter einem Gewölbe ist eine eigene U-Bahn.
Der Garten Eden liegt in der ersten Etage, erste Tür links. Badezimmer zu diesem Überraschungsraum zu sagen, verbietet sich nun wirklich. Zur Dusche führen fünf Stufen, sie thront in einer künstlichen Felsenlandschaft, darüber wächst der „Baum der Erkenntnis“(geschaffen aus Bambus und Zement), und die Flüssigseife, die kommt aus einem modellierten Schlangenkopf. Adam und Eva bevölkern die Szenerie zwar nicht, aber ihre irdischen Vertreter Undine und Andreas Hallmann. Das Paar hat sich in einem Hinterhof in Flingern sein persönliches Paradies geschaffen. Die Zutaten: Ideen ohne Ende, handwerkliches Können, künstlerisches Talent. Gekauft haben sie fast nichts, ihre Maxime: „Es wird eh’ viel zu viel weggeworfen.“
Früher war hier mal eine Schreinerwerkstatt, später ein Studio für Filmtechnik. Von den Betreibern hatte der Handwerksmeister Andreas Hallmann, Spezialist für Stuckarbeiten, einen Auftrag, so betrat er zum ersten Mal diesen Hinterhof an der Albertstraße. Als 2002 die Gebäude verkauft werden sollten, haben er und seine Frau nicht lange gezögert. Einerseits, weil sie hier viel Platz haben zum Wohnen, zum Arbeiten. Andererseits ist da noch ein Raum im Erdgeschoss, in dem der Gitarrist Hallmann mit seiner Rockband probt. Es lohnt sich, da genauer hinzuschauen.
Nicht nur wegen des Tonnengewölbes aus acht Zentimeter dickem Beton („da dringt kein Ton nach außen“), das in derselben Technik wie ein Kirchengewölbe entstand, selbstverständlich in Eigenarbeit. Sondern wegen der Wände: Die hat der Hausherr zur U-Bahn-Haltestelle umfunktioniert, auch eine abfahrende Bahn ist von hinten zu sehen, als würde sie gleich im Tunnel verschwinden. „Damit bin ich gerade erst fertig geworden“, meint Hallmann, „die Bandmitglieder müssen noch hinter die Bahnfenster gemalt werden.“Beeindruckend ist sein Werk auch jetzt schon. Und ziemlich abgefahren. Aber da hat man die Wohnung im ersten Stock noch nicht gesehen – mit dem Paradiesbad. Und mit dem Ägypter. Der wurde von Andreas Hallmann lebensgroß modelliert und begrüßt oben an der Treppe jeden Besucher.
Und weist den Weg in den zentralen Raum der Wohnung, in dem das Leben des Paares stattfindet: Küche, Essraum, Wohn- und Schlafzimmer – alles auf zwei offenen Ebenen verteilt – ohne Türen. Wohin zuerst schauen? Wieder an die Wände. Eine wurde von ihm aus Gipsputz